Mehr als 50 000 Persönlichkeiten aus Kunst, Musik, Theater, Oper und Literatur hat der Zürcher Fotograf in seiner langen und aussergewöhnlichen Karriere fotografiert. Rund zwei Millionen Fotografien umfasst sein umfangreiches Werk. Zu seinem 80. Geburtstag hat ihm seine Tochter Barbara Stauss nun ein Buch über sein Schaffen geschenkt. Erschienen ist es in der Edition Patrick Frey.
Niklaus Stauss | Mit der Kamera unterwegs seit 1950
Niklaus Stauss' Fotografien sind unschätzbare Zeitzeugnisse der Schweizer und europäischen Kulturszene der letzten 60 Jahre.
Eine aussergewöhnlihe Karriere
Die Biografie von Niklaus Stauss ist kunterbunt und vital. Er studierte in den 1950er Jahren an der Kunstgewerbeschule in Zürich war Schaufensterdekorateur bei Jelmoli – damals die erste Adresse für diesen Beruf, reiste immer wieder um die ganze Welt, arbeitete als Grafiker, nahm Unterricht in Ausdruckstanz, realisierte eine Sondernummer des Jugendmagazins «Clou» zum Thema Tanz, eröffnete ein Fotoatelier oder machte eine Werbeagentur auf. Seit den 1950er Jahren arbeitet Stauss als freier Fotograf für die legendäre Pressebildagentur Keystone. Seinen Vorlieben – Kunst, Musik, Theater, Oper, Literatur, Film und Tanz – ist Niklaus Stauss bis heute treu geblieben, und wer sich die Zeit nimmt, sich in sein famoses Archiv zu vertiefen, findet dort alle Grössen aus diesen Bereichen.
Zur rechten Zeit am rechten Ort
Seine Kunst ist es, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Stauss hat das Auge und er spürt, wo sich etwas ereignet. Bruno Ganz lernte er schon 1960 bei Jelmoli kennen. Ganz machte eine Buchhändlerlehre, wollte aber Schauspieler werden und brauchte dafür Fotos. Niklaus Stauss schoss seinen ersten Farbfilm: Bruno Ganz hält jugendlich-theatralisch seine Hände hoch. Jimmy Hendrix hat Stauss 1967 im Hallenstadion Zürich fotografiert, damals wusste er noch nicht, wer Hendrix war. Josef Beuys fotografierte er viele Male, 1981 mit Koffer im Kunsthaus Zürich. 1991 hält Stauss den Pop-Art Künstler Robert Rauschenberg vor einer seiner Collagen fest, das Foto ging um die Welt.
Buch statt Jaguar
«Als Teenager versprach ich meinem Vater, ihm einen Jaguar zu schenken. Ich wollte ihm irgendetwas Wertvolles zurückgeben.» Schreibt seine Tochter und Herausgeberin des Buches Barbara Stauss. «Nun ist aus dem Jaguar ein Buch geworden.» Das Buch liefert einen Überblick über das Schaffen des Fotografen, aber es ist auch eine sehr persönliche Dokumentation der Schweizer und europäischen Kulturszene der letzten 60 Jahre. Anlässlich des Buches findet noch bis zum 3. November eine Ausstellung in der Buchhandlung «Never Stop Reading» in der Spiegelgasse 18 in Zürich statt.