150 Jahre wurde in Stäfa Seide verarbeitet. Während aber das linke Zürichseeufer für seine Seidenindustrie bekannt und Horgen sogar als «Klein-Lyon» in die Geschichte eingegangen ist, so ist über die Seidenverarbeitung am rechten Zürichsee wenig bekannt. Nur wenig Quellenmaterial ist überliefert, vieles ging im Zuge der Schliessungen der Textilfabriken in den 50er und 60er-Jahren verloren.
Museum zur Farb Stäfa | Am seidenen Faden – Seidenweberei in Stäfa 1830-1960
Auch das rechte Zürichseeufer ist bis heute von der Seidenindustrie geprägt, eine Ausstellung in Stäfa will darauf aufmerksam machen.
Die Seidenfabrik in Stäfa
Die Fabriken in Stäfa hatten nicht denselben Stellenwert auf dem Weltmarkt wie andere Seidenfabriken im Kanton. Dennoch prägt die einstige Industrie das Ortsbild, wie etwa der Seidenhof in Oberhusen oder die Schornsteine im Kreuz verdeutlichen. Auch Flurnamen erinnern an die einstige Industrie: Farb heisst ein Quartier am See, dort, wo einst die Seidenfärberei angesiedelt war. Nur die Fabrikantenvilla ist heute noch erhalten. Vieles ist vergessen gegangen in Bezug auf eine Industrie, die einst zahlreiche Menschen aus Stäfa und umliegenden Gemeinden beschäftigt hatte; eine Industrie, die die Sozialstruktur veränderte, eine Industrie, derentwegen Angestelltenhäuser errichtet, Kapellen gestiftet und Sozialfonds gegründet worden waren. Die Ausstellung «Am seidenen Faden» zeigt ein dichtes Geflecht und macht sich auf die Suche nach einer beinahe vergessenen Geschichte. Sie nimmt dabei den Zeitraum von etwa 1830, als Benjamin Ryffel in Stäfa seine Fabrik eingerichtet hat, bis 1960 in den Blick, als die Seidenfabrik Appenzeller ihre Tore schloss.