Im Ausstellungsparcours «Zeit. Zeugen. Arbeit» im museum schaffen beleuchten Menschen unterschiedlicher Generationen den Wandel der Arbeit: Was haben sie erlebt? Von welchen persönlichen, aber auch wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen wurde ihre berufliche Laufbahn geprägt? Ein völlig neuer Ansatz für ein Museum.
museum schaffen | Zeit. Zeugen. Arbeit.
Im Zentrum der ersten Sonderausstellung des neu eröffneten museum schaffen stehen nicht Texte und Objekte, sondern Menschen.
Wandel der Arbeitswelt
Arbeit – ein Thema, das wie kaum ein zweites unseren Alltag prägt. Wir «chrampfen», leisten, erschaffen und verbinden unsere Arbeit mit der Suche nach Sinn, dem Bedürfnis nach Ausdruck und Anerkennung oder mit der Sorge um den Lebensunterhalt. Dabei werden wir auch Zeugen von Zeitgeist und Wandel. Wir verändern und entwickeln uns. Die Welt verändert und entwickelt sich. Immer mehr, immer schneller. War das schon immer so? Wie fühlte und fühlt sich dieser Wandel an? Und sind wir ihm ausgeliefert – oder gestalten wir ihn vielmehr mit?
Menschen im Wandel
«Zeit. Zeugen. Arbeit. Ein Ausstellungsparcours» thematisiert den Wandel der Arbeitswelt der letzten Jahrzehnte und fragt, was dieser Wandel mit uns macht. Entsprechend stehen im Zentrum der Sonderausstellung von museum schaffen keine Texte und Objekte, sondern Menschen. Über dreissig Frauen und Männer unterschiedlichen Alters aus Winterthur und Umgebung, die die Besucher*innen einladen, anhand ihrer Erfahrungen und Gedanken den Wandel der Arbeit zu reflektieren – und nicht zuletzt ihren eigenen Werdegang neu zu betrachten.
museum schaffen
Das museum schaffen ist die grundlegende Neuausrichtung des Winterthurer Stadtmuseums, welches vom Historischen Verein Winterthur (HVW) getragen wird. Dabei ist museum schaffen als neuartiger Museumstyp konzipiert: Im Fokus steht auch die Prozesshaftigkeit seiner Entstehung. Das museum schaffen ist ein modernes Historisches Museum, das den Menschen als Schaffenden in den Mittelpunkt rückt. Angesiedelt im Zentrum der ehemaligen «Arbeiterstadt» Winterthur, lädt museum schaffen dazu ein, über den Wandel unseres Verhältnisses zur Arbeit nachzudenken. Dabei versteht es sich als Ort des Austausches für ein breites Publikum. Dank multifunktionaler Räume und niederschwelliger, Vermittlungs- und Veranstaltungsangebote erlaubt es einen vielgestaltigen Zugang zum Thema. Das museum schaffen visiert mittelfristig eine nationale Ausstrahlung an – als Kompetenzzentrum mit Winterthurer Wurzeln. Dabei setzt es auf Teilhabe der Bevölkerung und auf unterschiedlichste Kooperationen: In der Zusammenarbeit mit anderen entstehen Angebote, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeit erlauben. Als Schauplatz dient in einer ersten Phase und bis Sommer 2019 die Lokstadt Halle Rapide im Herzen von Winterthur.
Menschen als Schaffende im Mittelpunkt
Warum arbeiten wir? Wie unterscheidet sich Arbeit von Freizeit? Und wie ist unser heutiges Verhältnis zur Arbeit entstanden? Das museum schaffen stellt den Menschen als Schaffenden in den Mittelpunkt. Es verhandelt ein Thema, das wie kaum ein zweites unseren Alltag prägt. Noch vor wenigen Generationen bedeutete Arbeit für den grössten Teil der Bevölkerung grosse (körperliche) Anstrengung, verbunden mit einer existenziellen Notwendigkeit. Bis heute hat sich unsere Arbeitswelt – die Gefahren, die Anstrengungen, die Arbeitszeiten, die Löhne – stark verändert. Industrialisierung, Digitalisierung, Globalisierung, Individualisierung, weibliche Bildungsrevolution oder der Wertewandel sind nur einige Prozesse, die zu einer Neuordnung von Gesellschaft, Kultur und Ökonomie geführt haben.
Arbeit gestern, heute und morgen
Geschichte und Gegenwart stehen im Mittelpunkt des museum schaffen, das Fragen rund um unser Verhältnis zur Arbeit stellt: Welchem Zweck dient Arbeit in der freien Marktwirtschaft? Wie schauten oder schauen die gesellschaftlichen Voraussetzungen der beruflichen Selbstbestimmung aus? Können wir Arbeit und Freizeit überhaupt noch voneinander unterscheiden? Wie lässt sich Arbeit gerecht verteilen? Was sind die Optionen für die Arbeitswelt von morgen? Wie sieht ein gelingendes Leben aus?