Im Zentrum der künstlerischen Arbeit des Roma Jam Session art Kollektiv (RJSaK) stehen Performances, die auf die Transformation der Vorurteile über die Roma ausgerichtet sind. Mit einem partizipativen, oft auf Bewegung fussenden Ansatz, werden die Zuschauenden zur Veränderung ihrer Vorstellungen ermutigt. Das RJSaK ist transnational tätig und verfolgt das Ziel der offiziellen Anerkennung der Roma als eigenständige Minderheit in der Schweiz.
Kunst im Auftrag der Anerkennung: «Roma heisst Menschen!»
Das mutige und interdisziplinär arbeitende Kunstkollektiv stellt sich der Diskriminierung der Roma entgegen.
Anerkennungsbeitrag für Kulturelle Teilhabe Kanton Zürich 2023
Die Gesellschaft wird grösser, älter, vielfältiger: Die Förderung kultureller Teilhabe ist einer der vier Schwerpunkte im aktuellen Leitbild Kulturförderung des Kantons Zürich. Im hiesigen Kulturleben soll sich die Diversität der Gesellschaft widerspiegeln. Der Anerkennungsbeitrag für Kulturelle Teilhabe des Kantons Zürich will dem Rechnung tragen. Jedes Jahr werden Anerkennungsbeiträge in den Bereichen Literatur, Musik und kulturelle Teilhabe von den Mitgliedern der jeweiligen Fachgruppe der kantonalen Kulturförderungskommission vergeben. Die Anerkennungsbeiträge sind in allen Förderbereichen mit 10’000 Franken dotiert.
Die drei Anerkennungsbeiträge für Kulturelle Teilhabe Kanton Zürich 2023 gingen an das Alternatives Radio Zürich LoRa, das lila.queer festival und an das Roma Jam Session art Kollektiv.
FuturRoma
Das Roma Jam Session Art Kollektiv (RJSaK) ist das erste Künstler:innenkollektiv in der Schweiz und Europa, das im öffentlichen Raum und in Kunstinstitutionen auftritt, um die aktuellen Themen der Roma sichtbar zu machen. Die Zürcher Künstler:innengruppe arbeitet transdisziplinär mit Mitgliedern aus Kunst, Theater, Musik und Design. Seit ihrer ersten Intervention in einem lokalen Kunstraum im Jahr 2013 hat RJSaK ihre Arbeiten in Zürich, Bern, Basel, Genf, Madrid, Berlin, London, Bukarest und Skopje gezeigt. Zwischen 2014 und 2018 engagierte sich das Kollektiv mit Roma-Organisationen und NGOs in Kampagnen sowie mit dem Bundesamt für Kultur (BAK), um die Rechte der Roma, Sinti und Jenischen in der Schweiz zu gestalten. Bis heute sind die Roma – im Unterschied zu Sinti und Jenischen – in der Schweiz kulturell nicht anerkannt. Folglich begann RJSaK grenzüberschreitend zu arbeiten. RJSaK hat sich einen Namen gemacht mit seinen grafischen und performativen Interventionen und wurde von Anfang an in Museen und Kunsträume eingeladen: Shedhalle 2013, Kunsthaus Zürich 2015, Kunstmuseum Basel 2017, Kunstbiennale Venedig 2019 MoCA Skopje und Helmhaus Zürich 2022 sowie die Kai Dikhas Stiftung in Berlin 2023.
Publikation als Meilenstein
Unter dem Titel «Morphing the Roma Label» publizierte das Künstler:innenkollektiv 2022 einen Kunstband, in dem der Werdegang der Gruppe sowie ihre politischen und sozialen Ziele umfassend dokumentiert, analysiert und gesellschaftlich eingeordnet werden. Verantwortlich für das Design ist der Grafiker und Künstler Alain Kupper. Mo Diener und RR Marki sind die Editoren. Das Buch ist dreisprachig: Deutsch, Englisch und Romanes. Dem Text in der Roma Sprache liegt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den oralen Versionen der Romadialekte zu Grunde. Es ist einer der ersten wissenschaftlichen Texte im Kunstkontext auf Romanes. Ab Mitte Dezember 2023 informiert das Kollektiv auf seiner neuen Webseite über aktuell Projekte und Interventionen, die im kommenden Jahr geplant sind.
Andenken an RR Marki
Am 3. Dezember 2022 verstarb überraschend das Gründungsmitglied RR Marki (Mustafa Asan) kurz nachdem im Helmhaus die Publikation «Morphing the Roma Label» vorgestellt worden war. In der Folge zog sich das Kollektiv aus dem Rampenlicht zurück. RR Marki war ein Aktivist mit künstlerischem Anspruch und einer Vision. Er trug entscheidend dazu bei, dass die Roma Realität der Schweiz in künstlerische Projekte umgesetzt werden konnte.