Model, Ombré, Batik, Hänggiturm, Blumer, Streiff – Stichworte denen man im Glarner Wirtschaftsarchiv auf den Grund gehen kann. Tausende von Dokumenten, Stoffmustern und anderen Zeugen des Glarner Wirtschaftswunders lagern in einer ehemaligen Textildruckerei.
Glarner Wirtschaftsarchiv | Schwanden
Glarner Wirtschaftsraum
Bereits im 15. Jahrhundert hat das Glarnerland eine Exportwirtschaft. Viehexport und Handel mit Milchprodukten sind ein wichtiger Wirtschaftszweig. Von etwa 1500 bis 1800 bildet die Reisläuferei eine der Hauptverdienstquellen der Glarner. Im 16. und 17. Jahrhundert kommt die Hand- und Maschinenspinnerei auf. Das 19. Jahrhundert bringt Niedergang und Aufschwung in schneller Folge. Bis 1850 prägen Hungersnöte und Auswanderungswellen das Tal, ab 1860 kommt es zum «glarnerischen Wirtschaftswunder». Die Textilindustrie schafft in kurzer Zeit über 10’000 Arbeitsplätze, und ihre Produkte gelangen in jeden Winkel der Erde. Dank ausgezeichneter Qualität, Marktforschung vor Ort, die Kundenbedürfnisse wahrnimmt, und einem weit verzweigten Netz an Handelsniederlassungen. Der Niedergang dieser blühenden Druck- und Textilindustrie gegen Ende des letzten Jahrhunderts trifft das Tal hart. Doch schaffen die Glarnerinnen auch diesmal den Strukturwandel. Elektrizitätswirtschaft, High Tech Unternehmen und Tourismus dominieren heute die dynamische Glarner Wirtschaft.
Glarner Wirtschaftsarchiv
Das Glarner Wirtschaftsarchiv wurde 2002 gegründet. Es vereinigt die Archive der Textildruckereien Blumer, Streiff, Textil AG und der Firma Therma, sowie Privatarchive und Archivbestände weiterer Glarner Firmen. Die Archive enthalten Geschäftskorrespondenz, Finanzunterlagen, Muster-Bücher, Handdruck-Model, Geräte, Produkte und Pläne. Eine Fachbibliothek und das Online Archiv werden laufend ausgebaut und stehen zu Forschungszwecken zur Verfügung. Originale können auf Anfrage vor Ort besichtigt werden. Das Archiv organisiert in seinen Räumen laufend Ausstellungen zur Textilgeschichte und anderen wirtschaftlichen Themen. Zu den Archiv-Gebäuden gehört ein sorgfältig restaurierter Hänggi-Turm.