Seit 1966 dokumentiert, erforscht und bewahrt die Kantonsarchäologie St.Gallen Funde und Befunde aus dem Kanton. Grund genug für diese Fachstelle und das Historische und Völkerkundemuseum, nach den ersten 50 Jahren inne zu halten mit einer Rückschau, aber auch einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Etwas gefunden? | 50 Jahre Kantonsarchäologie St. Gallen
- Publiziert am 5. Oktober 2016
Zeitreise durch 400 Jahre
Die Halle im Untergeschoss des Historischen und Völkerkundemuseums wird zum Ausgangspunkt für Streifzüge durch die Welt der Archäologie. Herzstück sind die ersten 50 Jahre der St.Galler Kantonsarchäologie, zu denen es viele spannende Dokumente, Fotos und Objekte gibt – und natürlich Erinnerungen von Beteiligten und Zeitzeugen. Die Anfänge der Forschung und das Interesse an Menschen und Kulturen früherer Zeiten gehen jedoch viel weiter zurück. Für St.Gallen liegen bereits aus dem 16. Jahrhundert die ersten Fundmeldungen vor.
Anwesenheit der Römer
Kein geringerer als der Politiker, Reformator und Humanist Joachim von Watt, genannt Vadian, schrieb unter anderem von «Silberkleinoden der Römer», die in St.Gallen und um die Stadt herum gefunden worden seien. Für ihn war klar, dass mit diesen Funden die Anwesenheit der Römer eindeutig nachgewiesen war. Es ist vor allem engagierten Laienforschern zu verdanken, dass die Archäologie schliesslich im 19. Jahrhundert Aufschwung erhielt. Die Gründung des Historischen Vereins des Kantons St.Gallen im Jahr 1859 trug ebenfalls ihren Teil bei. Paul Immler, erster gewählter Konservator des Vereins, führte in Sargans schliesslich 1864/65 die erste archäologische Forschungsgrabung im Kanton durch.
Und wie geht es weiter?
Am Schluss wirft die Ausstellung Streiflichter auf die Situation der Archäologie und des Weltkulturerbes in der Gegenwart – jenseits der Klischeebilder von Indiana Jones und Lara Croft. Und auch ein Ausblick in die Zukunft drängt sich auf: nur schon wegen den Herausforderungen und Gefahren angesichts massiver, zielgerichteter Zerstörungen wie etwa derzeit in Syrien. Das reichhaltige Veranstaltungsprogramm bietet wie üblich vertiefende Begegnungen mit Führungen, Vorträgen und Workshops. Zu den Highlights gehört der Vortrag mit dem gebürtigen Altstätter Wolfgang Neubauer, Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien und Wissenschaftler des Jahres 2015 in Österreich («Stonehenge und die Erkundung archäologischer Landschaften»). Seine ersten wichtigen Grabungserfahrungen sammelte Neubauer nämlich in der Ostschweiz.