Endete mit der Erfindung des Lichts die Geschichte der Nacht?
Zwei Luzerner Museen betrachten aus je eigener Perspektive die Auswirkungen der «Eroberung der Nacht»
Das Historische Museum Luzern fragt, was mit dem Tag-Nacht-Rhythmus passiert, wenn die Grenzen zwischen Tag und Nacht immer weiter verschwimmen? Ist die menschliche Produktivität nicht trotzdem begrenzt? Das Natur-Museum Luzern wirft einen Blick auf die Schattenseiten der zunehmenden Lichtverschmutzung und fordert Besucher:innen auf, eine wenig gemeinsam im Dunkeln zu tappen. Auf dass man mit tierischen Bewegungen belohnt wird …
Drinnen im Licht
Seit je waren Menschen von der Nacht fasziniert – und fanden sie auch unheimlich. Licht gibt uns Geborgenheit und Sicherheit und hält das Böse fern, das uns nachts plagen will. Mit dem elektrischen Licht, haben wir es geschafft, die Nacht zu nutzen, als wäre sie Tag. Rund um die Uhr produzieren wir Dinge, transportieren wir Güter und betreuen wir Menschen. Durch die nächtliche Arbeit verschiebt sich unser Tag-Nacht-Rhythmus immer mehr. Wenn die Grenzen zwischen Tag und Nacht verschwimmen, endet damit die Geschichte der Nacht?
Draussen im Dunkeln
Dunkelheit hüllt uns ein, zögernd nur gehen wir vorwärts. Wir schärfen die Sinne, lauschen den Klängen der Nacht. Zurückgeworfen auf uns selbst, verlieren sich Selbstverständlichkeiten. Uns begegnen Tiere, die bestens an ein Leben im Dunkeln angepasst sind. Viele von ihnen meiden die beleuchtete Stadt. Wir treffen sie nur noch in abgelegenen Gebieten an. Ein Leben im Versteckten. Ist die Nacht noch wie früher? Wir sehen, wie das künstliche Licht der Städte den nächtlichen Himmel immer mehr aufhellt und Sterne verblassen lässt. Für Zugvögel, aber auch wandernde Aale wird es schwierig, sich in der hellen Nacht zu orientieren. Kann es sein, dass alles Lebendige die Nacht als dunkle Nacht braucht?