Im Jahr 2022 erweiterte das Museum des Pays-d’Enhaut, das traditionelle Gegenstände der Region bewahrt, sein Angebot und wurde zum Schweizer Zentrum für Scherenschnitt. Die Sammlung des Museums umfasst mehr als 600 hochwertige Werke, sowohl zeitgenössischer als auch traditioneller Art. Dank dieser Vielzahl an Scherenschnitten erhält man einen umfassenden Überblick über diese jahrhundertealte Kunst, die insbesondere auch im Pays-d’Enhau verwurzelt ist.
Das Museum des Pays-d’Enhaut ist das Schweizer Zentrum für Scherenschnitt.
Aber noch weit mehr als das, es ist das kulturelle Gedächtnis der Talschaft der Saane im Schweizer Kanton Waadt.
Zeugen einer vergangenen Lebensweise
Mit dem Aufkommen des Tourismus in den 1900er Jahren kamen immer mehr Besucher:innen in das Pays-d’Enhaut. Sie hatten einen ganz anderen, neuen Blick auf Möbel, Gemälde, rustikale Gegenstände und die aussergewöhnlichen Kunstwerke der Region. Kulturobjekte deren Wert und Originalität vielen Einheimischen im Laufe der Zeit nicht mehr bewusst waren. Begeistert von industriell hergestellten Artikeln, die praktischer, weniger schwer und leichter zu reinigen waren, warfen viele Einheimische ihre traditionellen Objekte, Zeugen einer vergangenen Lebensweise, auf den Müll. Umso erstaunter und erfreuter waren sie, als Antiquitätenhändler und Sammler aus der Schweiz und dem Ausland die Objekte kauften. Andere hatten zwar durchaus das Bewusstsein, was für Schätze sie eigentlich besassen, waren aber wegen wirtschaftlichen Krisen gezwungen, ihre «Familienjuwelen» zu verhökern. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gründete eine kleine Gruppe von Visionär:innen 1922 den Verein des Museums des alten Pays-d’Enhaut. Ihr Ziel war es diese Gegenstände für zukünftige Generationen und somit das kulturelle Erbe des Tals zu bewahren und zu fördern. Im Laufe der Jahre hat das Museum eine Sammlung rustikaler Gegenstände, Werkzeuge, Möbel und Gemälde erworben, die das tägliche Leben in der Region widerspiegeln und hat sich dank engagierten Freiwilligen und grosszügigen Spender:innen kontinuierlich weiterentwickelt, bis es 2022 zum Schweizer Zentrum für Scherenschnitt wurde.