13. Juni 1913, 06.15 Uhr, hundert Meter über der Jungfrau, mit 70 PS: Oskar Bider, Schweizer, 22jährig, ist bei 15 Grad minus als einer der ersten im freien Raum über den Alpen unterwegs.
Bellpark Kriens | Oskar Biders Flug über die Alpen
Biders Alpenüberflug vor 100 Jahren
Oskar Bider überflog am 13. Juli 1913 als erster erfolgreich die Alpen. Bider zeigte mit dieser aeronautischen Pioniertat, dass die Alpen nicht länger überstiegen oder durchbohrt werden müssen, um überwunden zu werden. Bider wurde durch diese Leistung zum nationalen Helden. Die Ausstellung erzählt in Originaldokumenten die Geschichte von Oskar Biders Flug und zeigt auf, wie er flog, wie es möglich war, mit den äusserst bescheidenen Mitteln der damaligen Technik die Alpen zu bezwingen. Anhand von Berichten aus der Zeit wird der Flug erlebbar gemacht. Die Schau ordnet diese Pioniertat in die frühe Luftfahrtgeschichte ein, verweist zurück auf Eduard Spelterinis Alpenquerung im Ballon von 1898 und thematisiert das Scheitern von Geo Chavez bei seinem Simplonflug im Jahre 1910. Bider widmete den geglückten Alpenüberflug seinem Vorbild Chavez.
Freie Sicht aufs Mittelmeer
Gleichzeitig befragt die Ausstellung in Kriens Biders Pioniertat auf deren Aktualität. Sie deutet
diesen Alpenflug als eine Geste, die den Raum zwischen den Bergen bezeichnet und greifbar macht. Gemeint ist jener gegebene Raum, der zwar immer im Blickfeld ist, aber nie wirklich gesehen wird. Die Schau thematisiert visuelle Ereignisse in diesem Raum, fügt dem historischen Geschehen durch Positionen aus der
zeitgenössischen Kunst eine Reflexionsebene hinzu. In diesem Sinn ist Bider sozusagen der erste, der die freie Sicht aufs Mittelmeer für sich beanspruchen könnte. Sein Flug über die Alpen ist sowohl als historisches Ereignis wie auch als eine Denkfigur zu deuten, die unsere Identität aktuell prägt.