Begründung der Jury: «Christian Haller, studierter Naturwissenschaftler und Autor, nähert sich in seinem Buch Fragen, die für die Literatur wie für die Wissenschaft relevant sind: Wie beschreibt man Unbeschreibliches? Wie sagt man Unsagbares? Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Meisterhaft verdichtet er die komplexen Themen zu einer Novelle, die einfach und leicht verständlich daherkommt und dabei durch gedanklichen Tiefgang ebenso überzeugt wie durch sprachliche Eleganz und Klarheit.»
«Sich lichtende Nebel» gewinnt den Schweizer Buchpreis 2023
- Publiziert am 20. November 2023
Jury Schweizer Buchpreis 2023
Sieglinde Geisel (freie Kritikerin und Schreibcoach), Laurin Jäggi (Buchhändler, Inhaber Buchhandlung Librium, Baden, NEU) Michael Luisier (Literaturredaktor SRF, Jurysprecher, NEU), Joanna Nowotny (Literaturwissenschaftlerin, Mitarbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv und freischaffende Journalistin, NEU) und Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin und Literaturexpertin).
Klappentext
Kopenhagen 1925: Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Wo ist er in der Zwischenzeit gewesen? Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung einer Theorie, die im weiteren Verlauf ein völlig neues Weltbild schaffen wird: die Quantenmechanik. Der Mann im Dunkel selbst hingegen weiss nichts von der Rolle, die er bei der Entdeckung neuer physikalischer Gesetze gespielt hat – er versucht, den Verlust seiner Frau zu verarbeiten und seinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben. Christian Haller, der diese beiden durch den Zufall verknüpften Lebenslinien weiter erzählt, macht daraus ein hellsichtiges literarisches Vexierspiel über Trauer und Einsamkeit, die Grenzen unserer Erkenntnis und die Frage, wie das Neue in unsere Welt kommt.