Benjamin von Stuckrad-Barre war ganz oben, aber auch ganz unten: «Panikherz» ist eine Reise in die Nacht, eine Suche nach Wahrheit, eine Rückkehr aus dem Nebel. Am 19. November liest der heute in Hollywood lebende Schriftsteller in Zürich aus seiner bewegenden und wortgewaltigen Autobiografie.
Schauspielhaus Zürich | Benjamin von Stuckrad-Barre
- Publiziert am 25. Oktober 2016
Udo Lindenberg als Retter
Er wollte genau da rein: zu den Helden, in die rauschhaften Nächte – dahin, wo die Musik spielt. Erst hinter und dann auf die Bühne. Unglaublich schnell kam er an, stürzte sich hinein und ging darin fast verloren. Udo Lindenbergs rebellische Märchenlieder prägten und verführten ihn, doch Udo selbst wird Freund und später Retter. Benjamin von Stuckrad-Barre erzählt eine Geschichte, wie man sie sich nicht ausdenken kann: Er wollte den Rockstar-Taumel und das Rockstar-Leben, bekam beides und folgerichtig auch den Rockstar-Absturz.
Selbstfindung in Hollywood
Früher Ruhm, Realitätsverlust, Drogenabhängigkeit. Und nun eine Selbstfindung am dafür unwahrscheinlichsten Ort – im mythenumrankten Chateau Marmont in Hollywood. Was als Rückzug und Klausur geplant war, erweist sich als Rückkehr ins Schreiben und in ein Leben als Roman. Ringsum tobt der Rausch, der Erzähler bleibt diesmal nüchtern. Schreibend erinnert er sich an seine Träume und Helden – und trifft viele von ihnen wieder. Mit Bret Easton Ellis inspiziert er einen Duschvorhang, er begegnet Westernhagen beim Arzt und Courtney Love in der Raucherecke, und er geht mit Thomas Gottschalk zum Konzert von Brian Wilson. Andere sind tot und werden doch gegenwärtig, etwa Kurt Cobain oder Helmut Dietl.
Geschichte der Popultur
Stuckrad-Barre erzählt mit seiner eigenen Geschichte zugleich die Geschichte der Popkultur der letzten zwanzig Jahre. «Panikherz» ist eine Reise in die Nacht, eine Suche nach Wahrheit, eine Rückkehr aus dem Nebel. «Ich habe lange nichts gelesen, was mich so berührt hat – es ist klug, schnell, poetisch, komisch und vor allem ist es wahr», bekennt Schriftstellerkollege Ferdinand von Schirach. Stuckrad-Barre sei für ihn einer der begabtesten Schriftsteller seiner Generation.