Patricia Highsmith war viel mehr als eine erfolgreiche Krimiautorin. Sie schrieb um zu leben und um die kranke Seele der Menschen zu verstehen. Das Museum Strauhof in Zürich widmet der Schöpferin des talentierten Mr. Rippley nun eine Ausstellung. Bis 28. Mai 2007.
Ausstellung | Patricia Highsmith
Eine hübsche Ausstellung, die zum Verweilen einlädt. Wer sich für Leben und Werk dieser grossartigen Schriftstellerin interessiert, kommt vollumfänglich auf seine Kosten. Sehr persönliche Dinge, wie Patricia Highsmiths Hausschuhe oder aber Hacke und Spaten aus ihrem Haus im Tessin tragen dazu bei, die Präsenz der 1995 in der Schweiz verstorbenen Krimiautorin heraufzubeschwören.
Die Autorin zeigte ein grosses Interesse für Neurotiker und Psychopathen, wenn nicht gar eine zärtliche Zuneigung. Den Wunsch des Publikums nach Gerechtigkeit in Erzählungen und Romanen empfand sie als Ärgernis. Indem sie die Regeln des Kriminalromans auf den Kopf stellte, entwickelte sie ihre eigenen Begriffe von Gerechtigkeit, Moral und Ethik und schloss eine „moralische Auflösung“ ihrer Erzählungen und Romane im Vornherein aus. Die Eigenheit ihrer Intrigen und die beunruhigende Kraft ihrer Antihelden – denken wir an Tom Ripley und seine Darstellung durch Alain Delon im Film Nur die Sonne war Zeuge – hat ihr die Aufmerksamkeit zahlreicher ausserordentlicher Künstler wie Truman Capote, Gore Vidal, Alfred Hitchcock, Paul Bowles, Graham Greene, Arthur Koestler, Peter Handke oder Wim Wenders gebracht.
In acht Kapiteln macht die Ausstellung im Strauhof – nach einem Überblick über Leben und Werk – die Vielfalt der Themen deutlich, die dieses durchziehen: Familie als Heimat und Hölle, Die Häuser, Musik und Kunst, Fantasie und Verbrechen, Die Gesellschaft als Gefängnis oder die universelle Observation, Portrait mit Spiegel, Moral normal, Seltsame Sammler und Züchter. Eine neunte Station – Jolly little Switzerland – zeigt Highsmiths Beziehungen zur Schweiz und insbesondere zu Zürich. Und natürlich sind auch viele Beispiele des Schaffens von Patricia Highsmith als Künstlerin zu sehen.
Ausstellungskuratoren: Dr. Ulrich Weber und Stéphanie Cudré-Mauroux