Etwas stürzt ein. Der Boden zittert. Aus einem dumpfen Poltern werden ein Dröhnen und Krachen, ein Rumpeln und Knallen. Dann: Stille. Während schlafloser Nächte und dem Warten auf Rettung passiert Unvorhersehbares. Neben dem echten Bergmassiv bringt die Autorin auch die ein oder andere menschliche Fassade zum Einstürzen und das nicht ohne Humor.
Angelika Waldis - «Berghau» | Ein Roman zwischen Katastrophe und Kammerspiel
- Publiziert am 12. Juli 2023
Nach einem Felssturz wird aus einer Gruppe von Wanderern und Einheimischen eine Schicksalsgemeinschaft.
Angelika Waldis (*1940, Luzern) hat einige Semester Anglistik und Germanistik an der Universität Zürich studiert. Der Titel ihrer ersten und letzten Seminararbeit: «Poetic diction in the eighteenth century». Weil sie lieber über das Hier und Jetzt schreiben wollte, schlug sie eine journalistische Laufbahn ein. Zusammen mit ihrem Ehemann Otmar Bucher gründete sie die mehrfach ausgezeichnete Jugendzeitschrift Spick. Waldis schrieb für die Jugend und, wenn sie noch Zeit hatte, für die Schublade. Mit sechzig hörte sie mit der Zeitschrift auf – und schrieb endlich ihr erstes Buch. Ihre Romane und Kurzgeschichten für Erwachsene wurden mehrfach ausgezeichnet; «Ich komme mit» war 2019 das Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels und erhielt den ZKB Schillerpreis 2019. Angelika Waldis hat einen Sohn, eine Tochter und drei Enkelkinder. Sie lebt in der Nähe von Zürich.
Berghau | Klappentext
Nach einem Felssturz an einem strahlenden Julimorgen ist ein kleines Wandergebiet abgeschnitten von der Welt. Während immer mehr Gestein in die Tiefe donnert, wird eine einfache Gastwirtschaft in einer abgelegenen Berghütte zum Zufluchtsort für die unterschiedlichsten Menschen. Für zwei Tage und zwei Nächte sind sie hier auf engstem Raum eingeschlossen, ein Abstieg ins Dorf unmöglich: Der Weg ist weg. Der grüne Aktivist Erwin legt sich mit dem Klimawandelleugner Wolf an, der Wirt Sepp geht auf den jungen Juri los. Arne liebt heimlich und hoffnungslos Lara, die Freundin seines Freundes Wolf, und Amai, mit Erwin liiert, lässt sich auf Sex mit Sepp ein. Wie die Felsen bröckeln auch die Fassaden der Eingeschlossenen. Die Enge, die langen Nächte auf dem harten Boden, Schlaflosigkeit und Angst kehren das Innerste nach aussen. Als der rettende Hubschrauber naht, ist von den zehn Menschen einer schwer verletzt, einer verschwunden, einer tot.
Berghau | Stimmen
«Angelika Waldis schafft mit ihrem Roman eine spannungs-geladene Ausgangssituation. (…) In der ganzen Tragik des Ausgeliefertseins scheint zuweilen auch ihr leiser Humor durch.» – Babina Cathomen, Kulturtipp | «Angelika Waldis lässt die Leserin in den Köpfen ihrer Protagonisten herumspazieren.» – Schweiz am Wochenende