Die neunte Gewinnerin des «Zurich Art Prize» ist Nairy Baghramian. Die Künstlerin untersucht und reflektiert die Formensprachen und Konzepte der Moderne sowie des Postminimalismus.
Zurich Art Prize 2016 | Nairy Baghramian
Institutionskritischer Ansatz
Nairy Baghramian (geb. 1971 in Isfahan, Iran; lebt in Berlin) ist bekannt für ihre minimalistischen und kontextbezogenen Setzungen, etwa in Form von skulpturalen Installationen, Objekten, Fotografien und Arbeiten auf Papier. Mit ihren Ausstellungen in der Serpentine Gallery in London (2010), den Kunsthallen in Basel (2006), Baden-Baden (2008) und Mannheim (2012) sowie auf der Biennale in Venedig (2011) und dieses Jahr (2015) am Kyoto International Festival of Contemporary Culture (Video) erlangte sie internationale Aufmerksamkeit. In vielen ihrer ortsspezifischen Arbeiten manifestiert sich zudem ein institutionskritischer Ansatz.
Die Paradigmen des Skulpturalen
Der visuelle Eindruck der raumgreifenden Konstruktionen steht oft in einem reizvollen Spannungsverhältnis zur haptischen Qualität des verwendeten Materials. Wie die Kunsthistorikerin Ulrike Lorenz schreibt, markiert Baghramian «mit gebogenen Stahlblechen und weichem Gummi, geometrischen Gestellen und hybriden Objekten, mit Spiegeln, Stahl und Stoffen, gegossenen und kombinierten Materialien Grenzen, Übergänge und Lücken im musealen und urbanen Raum, zwischen innen und aussen, Kunst und Design, Gestalt und Bedeutung, Kontext und Diskurs». Sie hinterfragt die Paradigmen des Skulpturalen sowie den jeweiligen Kontext einer Ausstellung, der von ihrer künstlerischen Produktion nicht zu trennen ist.