Das vom Landschaftsarchitekten Enzo Enea 2010 gegründete Gesamtkunstwerk, lädt zu einer Zeitreise ein, die weit über Erinnerung und Nostalgie hinausgeht. Auf rund 75’000 m² Parkfläche nahe dem Zürcher Obersee entfaltet sich ein weltweit einzigartiges Freilichtkonzept: rund 50 gerettete Bäume — teils über hundert Jahre alt — stehen Seite an Seite mit Werken von rund 40 internationalen Künstler:innen und verwandeln Natur in Kunst und Kunst in Natur.
Wurzeln in der Zukunft
- Publiziert am 27. Juni 2025
Enzo Enea wächst in der Schweiz in einem familiären Umfeld auf, das von Gärten, Pflanzen und handwerklicher Arbeit geprägt ist — sein Vater war Steinmetz, und schon früh lernt er die Sprache von Holz, Erde und Stein zu verstehen. Diese Erfahrung prägt ihn so stark, dass er nach einer Ausbildung im Industriedesign in London Landschaftsarchitektur studiert und 1993 den elterlichen Betrieb übernimmt, aus dem er die heute international tätige Firma Enea GmbH machte — mit Standorten u. a. in Zürich, Miami und New York. Als Landschaftsarchitekt wird er immer wieder damit konfrontiert, dass alte, charaktervolle Bäume grossen Bauprojekten weichen sollen — Bäume mit Geschichte, Lebensraum und Identität. Aus dieser Irritation entsteht seine entscheidende Idee: Bäume retten, statt sie zu opfern. So eröffnet Enzo 2010 sein Baummuseum. Sein Statement: Architektur endet nicht bei der Fassade — sie wächst weiter, in die Landschaft hinein und zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht Verzicht bedeutet, sondern Wertschätzung, Schönheit und Zukunft.
Künstlerische Positionen im Dialog mit der Natur
Im Jahr 2025 feierte das Baummuseum sein 15-jähriges Jubiläum und war für Gründer Enzo Enea ein willkommener Anlass, zwei neue künstlerische Positionen vorzustellen: die immersive Installation «Arboreal Serenade» von Sara Kieffer (1992, Zürich) sowie die filigranen Naturtypografien «Weltgrenzen» von Maximilian Prüfer (1986, Weilheim, Oberbayern). Sara Kieffer, eine Schweizer Konzept- und Installationskünstlerin mit Lebensmittelpunkten in Zürich und New York, reagierte in ihrer Arbeit auf das Kommunikationsverhalten von Bäumen und übersetzte dieses in visuelle und akustische Kompositionen. Ihre Werke wurden unter anderem an der Art Dubai, der Art Basel Miami Beach und der London Design Biennale gezeigt. Ihre Installation fügt sich nahtlos in den Geist des Baummuseums ein – ein Ort, an dem Natur und Kunst als lebendige Einheit wirken. Auch die Arbeit «Weltgrenzen» von Maximilian Prüfer, geboren in Bayern, knüpft daran an. Er entwickelt seit über 15 Jahren seine Technik der Naturantypie und war Artist in Residence an Institutionen wie der Rockefeller University in New York. Mit natürlichen Prozessen wie Regen, Insekten oder Erdrotation macht er das Unsichtbare sichtbar. Seine Arbeiten reflektieren Bewegung, Gesellschaft sowie den Zyklus von Zeit und Vergänglichkeit – Themen, die auch die kuratierte Sammlung des Museums durchziehen. Beide Arbeiten vertiefen den Dialog zwischen künstlerischer Interpretation und natürlicher Transformation und knüpfen damit direkt an die Grundidee des Baummuseums an.