Klodin Erb zählt zu den bedeutendsten Schweizer Malerinnen der Gegenwart. Sie wurde 2022 mit dem renommierten Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet – eine Würdigung ihres rund 30-jährigen künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist die bisher grösste institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie gibt einen Einblick in das sinnliche, tiefgründige und humorvolle Œuvre der Künstlerin, das den stetigen Wandel und das Leben feiert.
Vorhang fällt Hund bellt. Eine Ausstellung von Klodin Erb
Das Aargauer Kunsthaus feiert Klodin Erbs vielschichtiges Werk zwischen Malerei, Mythos und Medien.
Klodin Erb wurde 1963 in Winterthur geboren. 2022 wurde sie mit dem renommierten Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Ihre Werke sind in den Sammlungen verschiedener Museen vertreten, darunter das Kunstmuseum Bern, das Kunst Museum Winterthur, das Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, das Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne, die Graphische Sammlung ETH Zürich sowie in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Zu ihren wichtigsten Einzelausstellungen zählen: «Toutes le savent, même les anges» im Musée des Beaux-Arts Le Locle, «A different kind of furs» im Istituto Svizzero, Rom, «Die Wolfslaterne» im Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne und «Das Mädchen der Bär das Tier auf dem Möbel» im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Sie war in Gruppenausstellungen vertreten, u. a. in «Undersea. Art and life beneath the waves», Hastings Contemporary, «Le Chant des Sirènes», Académie de France à Rome – Villa Medici, Rom, «Un(certain) Ground. Aktuelle Malerei in der Schweiz», Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne, «TSCHÜÜSS festival», Centre culturel suisse, Paris, «After Bob Ross: Beauty Is Everywhere», Museum im Bellpark, Kriens, «Yellow Creature. Aspekte der Transformation», Kunstmuseum Luzern, «Die Augen der Bilder – Porträts von Fragonard bis Dumas», Museum Langmatt, Baden, «Docking Station», Aargauer Kunsthaus, Aarau.
Faszinierende Bildwelten
Klodin Erbs Kunst geht unter die Haut. Schicht für Schicht tauchen die Betrachtenden in ihre faszinierenden Bildwelten ein, die zugleich ernst und humorvoll, stark und zerbrechlich, sinnlich und durchdacht sind. Klodin Erbs Werk entfaltet vielfältige Metamorphosen und wirkt befreiend: Weder Mensch noch Tier, weder Mann noch Frau, weder jung noch alt – die Figuren in ihren Malereien entziehen sich herkömmlichen Denkmustern und Kategorien.
Malerei als Collage der Wahrnehmung
In ihren expressiven, fantastischen und forschenden Bildwelten lotet Klodin Erb die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei aus. Ihre Gemälde, Werke aus Textil, Filme, Installationen oder Collagen erweitern das Medium immer wieder neu. Getrieben vom Willen, konventionelle Grenzen zu überschreiten, führt Klodin Erb die Malerei in die Dreidimensionalität, um eine Welt zu erschaffen, die Hierarchien auf den Kopf stellt. Dabei bestimmt der Inhalt die Form, der Stil passt sich dem Sujet an. Mit Techniken, die sich ständig weiterentwickeln, «sampelt» die Künstlerin Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte und verbindet diese mit aktuellen Themen. Klodin Erb aktiviert Vergangenes, verschränkt es mit der Gegenwart und erzeugt so ein Netz, in dem alles miteinander verbunden ist. Dabei reagiert sie seismografisch auf gesellschaftliche und mediale Fragestellungen und Stimmungen. Themen wie Transformation, Sprache, Sexualität oder zuletzt Astrologie greift die Künstlerin auf und weist damit auf etwas hin, das grösser ist als wir selbst. Ihre Werke regen uns nicht nur an, Kunst neu zu denken, sondern auch unsere Wahrnehmung der Welt. So macht Klodin Erb die Malerei zu einem sozial und politisch engagierten Werkzeug der Reflexion.
Mehrperspektivischer Zugang
Das Aargauer Kunsthaus präsentiert die bisher grösste institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie bietet einen eindrücklichen Überblick über das rund 30-jährige Œuvre der Künstlerin. Frühwerke aus Textil treffen auf aktuelle, bühnenhafte Gemälde, sodass die Verwandtschaften zwischen den unterschiedlichen Schaffensphasen sichtbar werden. Die Ausstellung lässt uns in das Universum der Künstlerin eintauchen, das von Mythologie, Pop- und Alltagskultur sowie kulturgeschichtlichen Referenzen inspiriert ist. Das umfangreiche Werk regt dazu an, im Denken stets beweglich und offen zu bleiben. Auch die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus mit drei möglichen Eingängen ist eine Einladung, Klodin Erbs Schaffen aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden. So hinterfragt die Künstlerin mit grosser Lust die Regeln der Kunstwelt und fordert gleichzeitig unsere Erwartungen heraus. Der Parcours durch die Ausstellung verläuft nicht geradlinig. Wurzelartig, spielerisch und ohne klaren Anfang und Ende bewegt sich das Publikum durch die Räume und begegnet immer wieder Motiven aus Klodin Erbs Repertoire: einer Zitrone, einer Wurzel, Emojis, Porträts von Berühmtheiten, mythologischen Figuren und sogar ihr selbst.
(Textgrundlage: Aargauer Kunsthaus)