Im Jahr 2006 verstarb in seinem Berliner Atelier unerwartet der Künstler Erich Lindenberg. Um dessen Werk zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete sein Bruder, Udo Lindenberg gemeinsam mit der Kunstmalerin Mareen Koch die Fondazione Lindenberg. Diese zeigt aber auch Ausstellungen anderer Kunstschaffender. Aktuell ist dies Aoi Huber Kono. Das Werk der 89-jährigen Witwe des bekannten Schweizer Grafikdesigners Max Huber reicht von Malerei, Kalligrafie bis zu Kinderbüchern.
Udo Lindenberg und sein Bruder
- Publiziert am 4. Juni 2025
Die Erich Lindenberg Kunststiftung
Im September 2006, zwei Jahre vor seinem siebzigsten Geburtstag, verstarb der deutsche Maler Erich Lindenberg überraschend in seinem Atelier in Berlin-Kreuzberg. Sein Bruder, der Musiker, Schriftsteller und Maler Udo Lindenberg, gründete die Erich Lindenberg Kunststiftung im Mai 2008 gemeinsam mit der Malerin Mareen Koch. Ziel ist die wissenschaftliche Aufarbeitung, Bewahrung und öffentliche Vermittlung von Erich Lindenbergs künstlerischem Erbe. Die in Porza ansässige Stiftung wird seit ihrer Gründung von Tiziana Lotti geleitet und kuratiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erforschung des Stiftungsarchivs und dem Einfluss der angewandten Kunst in Lindenbergs Werk.
Preis der Triennale di Milano
Aoi Huber Kono wurde 1936 in Tokio geboren. Ihr Vater, Takashi Kono, war ein Pionier der modernen japanischen Grafik, ihre Mutter Mako Arita eine der ersten Werbetexterinnen Japans – ein kreatives Umfeld, das sie stark prägte. Nach dem Kunst- und Musikstudium in Tokio folgte eine Ausbildung in Grafikdesign an der Konstfack in Stockholm. 1961 lernte sie an einer Designkonferenz in Mailand den renommierten Schweizer Grafiker Max Huber kennen, den sie später heiratete. Nach Jahren in Mailand zog das Paar ins Tessin, wo Huber Kono bis heute lebt. In dieser Zeit entstanden enge Verbindungen zur italienischen Kunst- und Designszene, unter anderem zu Bruno Munari, Piero Manzoni und Achille Castiglioni. An der Seite ihres Mannes entwickelte eine einzigartige künstlerische Sprache, in der sich japanische Sensibilität und europäische Kultur verbinden.
Teppiche mit Mario Botta
Ein Meilenstein war 1968 das Kinderbuch «Il grande pesce» – der Auftakt zu zahlreichen Werken für Kinder, in denen sie mit wenigen Worten und klaren Formen universelle Erfahrungen vermittelt. Ab den 1970er-Jahren wandte sich Huber Kono verstärkt der Malerei zu und stellte in Locarno und Zürich aus, gefolgt von zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit Künstlern wie Angelo Tenchio und Paolo Minoli erschloss sie neue Techniken wie Radierung und Siebdruck. Ab den 1980er-Jahren entwarf sie gemeinsam mit Mario Botta auch Teppiche, unter anderem für die SBG (heute UBS) und die Banca del Gottardo. Aoi Huber Kono ist Mitgründerin des Museums m.a.x. in Chiasso. 2009 zeigte es eine grosse Einzelausstellung, 2021 folgte eine weitere im Kunstmuseum Mendrisio. 2023 wurde sie mit dem Preis der Triennale di Milano für ihr herausragendes Schaffen im Kommunikationsdesign ausgezeichnet.