Tobias Rehberger bekam den Auftrag, für Bau 3 des Zürcher Staatsarchivs ein Kunstwerk zu realisieren, das mit den beiden schon vorhandenen Werken in Bau 1 und Bau 2 korrespondiert. Geschickt greift der deutsche Bildhauer in seinem Werk die Farbskalen der bestehenden Werke von Richard Paul Lohse und von Katharina Grosse auf. Sein Lichtspiel könnte auch ein Verweis auf die Volatilität digitaler Dokumente sein.
Staatsarchiv Kanton Zürich | «Le Ghost» | Tobias Rehberger
Ein Lichtergeist schwebt durch die kathedralenartige Halle des Staatsarchivs, Bau 3. Es ist Rehbergers neue Installation aus 111 Glastränen.
Le Ghost
Für den Bau 3 des Staatsarchivs in Zürich konzipierte Rehberger eine Deckeninstallation aus 111 tropfenförmigen, eigens produzierten, verschiedenfarbigen Glaslampen, die zu einem Cluster zur Raummitte orientiert gruppiert sind. Für seine Glaslampen-Installation wählte Rehberger 26 Farbtöne, die in unregelmässigen zeitlichen Abständen über eine Steuerung so programmiert werden, dass zunächst eine kleinere, benachbarte Gruppe von Lampen gleichzeitig aufleuchtet. Die Lichtzufuhr erfasst in der Folge weitere Lampen, so dass der Eindruck von bewegtem Licht entsteht. Rehberger spricht von der Idee eines «leuchtenden Geistes, der lautlos durch die Installation schwebt». Der für seine durchaus auch humorvolle Auseinandersetzung mit den kontextuellen Beziehungsgeflechten bekannte Künstler regt uns dazu an, über die Gestalt unserer Welt und über die Beziehungen nachzudenken, die wir in ihr vorfinden und die wir zu ihr aufbauen.
Der Künstler
Tobias Rehberger zählt zu einer Generation von Konzeptkünstlern, die sich sowohl mit der Hinterfragung des Kunstmachens, der Bedeutung von Autorenschaft, Originalität und ihrer vermeintlichen Kontrollierbarkeit wie den Definitionszonen, die Kunst und Nicht-Kunst ausloten, auseinandersetzen. Rehberger kann auf eine imposante Reihe an internationalen Ausstellungen und Arbeiten in öffentlichen Räumen verweisen. Für seine Cafeteria unter dem Titel «Was du liebst, bringt dich zum Weinen» im Zentralpavillon der Biennale von Venedig erhielt er 2009 die Auszeichnung «Goldener Löwe» für den besten Künstler.
(Text: Nachtaktiv)
Kunst am Bau
Bauten mit Kunst zu bereichern hat im Kanton Zürich eine lange Tradition, denn er übernimmt mit seinen Bauwerken eine baukulturelle Verantwortung und Vorbildfunktion. Der Kanton Zürich bekennt sich zu dieser Verantwortung. Kunst am Bau ist deshalb ein integraler Bestandteil der verschiedenen Bauaufgaben des Hochbauamtes Kanton Zürich. Die Fachstelle Kunstsammlung betreut Kunst am Bau, Studien- oder Direktaufträge und ist für die Pflege und Wartung der rund 500 bereits realisierten Kunst am Bau Werke verantwortlich. Die skulpturale Lichtinstallation «Le Ghost» von Tobias Rehberger im Staatsarchiv Bau 3 steht in einer Linie mit dem streng geometrischen Werk in Bau 1 «Farbkomplementäre Reihen» von Richard Paul Lohse (1982) und dem bewegt gesprayten Wandbild (2004) von Katharina Grosse in Bau 2. Jedes Werk prägt den zentralen Raum des jeweiligen Baus. Alle 3 Werke spielen in den gleichen Farbskalen und tragen wesentlich zur Identität des Staatsarchivs bei.