Martina Morger und Morena Barra verwandeln in der aktuellen Ausstellung im kultigen HILTIBOLD die zwei Vitrinen im öffentlichen Raum in verführerische Unterwasserwelten. Im sinnlichen Zugang zum Thema haben die zwei Künstlerinnen eine Gemeinsamkeit ihrer Arbeiten gefunden und beschäftigen sich in der kooperativen multimedialen Installation ganz mit der Huldigung des Meeres.
Sirenenklänge im St. Galler Kunstraum HILTIBOLD
Die multimediale Installation erinnert an die Verstrickungen der Sirene Parthenope. Die sinnliche Huldigung an das Element Wasser bestehend aus Erinnerungsstücken, Licht, Bild und Klang dient der Transformation. Im weiteren Sinne symbolisiert es einen Aufruf, weg von der Verdammnis der Sirene, der eigenen Unmündigkeit, hin zur Befreiung.
Kommende Ausstellung
Annina Arter & Michaela Müller | 15. Dezember 2022 bis 10. Januar 2023
Zwei Schaufenster für eine starke Kunstszene
HILTIBOLD ist eine Schaufenster-Galerie an der Goliathgasse in St. Gallen. Der Kunstraum mitten in der Stadt hat sich unter der Leitung von Marianne Rinderknecht und Anita Zimmermann das Ziel gesetzt, Kunst lesbar zu machen, wie eine Zeitung. Seit seiner Gründung 2016 werden im Abstand von drei Wochen aktuelle Positionen von lokalen Kunstschaffenden in den öffentlich einsehbaren Vitrinen gezeigt. Die Ansätze der Künstlerinnen reichten dabei von raumgreifenden, multimedialen Installationen über Plastiken bis hin zu filigranen Zeichnungen. Das Ausstellungsformat des Kunstraums unterhalb der Stützmauer der Magnihalde erweist sich so verspieltes künstlerisches Versuchslabor.
Martina Morger lebt und arbeitet in Balzers und Hannover. Mit einem Schwerpunkt auf Performance- und Installationskunst beschäftigen sich ihre Arbeiten mit Fragen des Ausstellens, der Fürsorge und des
Begehrens. Sie ist Co-Kuratorin von Perrrformat, eines Kollektivs, das Performancekunst in den urbanen, öffentlichen Raum bringt. Martina war Atelierstipendiatin an der Cité Internationale des Arts in Paris und ist Trägerin des Manor Art Award.
Morena Barra, geboren 1991 in Neapel, in Ebnat-Kappel aufgewachsen und lebt in St. Gallen. Seit 2012 ist sie mit ihren Kameras im dokumentarischen und künstlerischen Bereich unterwegs. Sie behandelt soziokulturelle, feministische, erotische sowie existentielle Themen. Der Fokus ihrer Arbeit sind die Gegensätze in unseren Gesellschaftsstrukturen und der menschlichen Existenz. Norm und Abnorm, Real und Surreal, Lust und Schmerz, Leben und Tod. Sie interessiert es scheinbar ambivalentes ineinander zerfliessen zu lassen und herauszufinden wo die Grenzen sind, ob es überhaupt welche gibt und was dazwischen liegt.