Werner Bischof, René Burry, Robert Capa, Henry Cartier-Bresson, Bruce Davidson, Elliott Erwitt, Stuart Franklin, Josef Koudelka, Robert Lebeck, Inge Morath, Gilles Peress, David Seymour, Jeff Widener – um nur die Wenigsten zu nennen: Sie prägten nach den unfassbaren Eindrücken des 2. Weltkrieges das Selbstverständnis der fotojournalistischen Arbeit. Nun kommen sie in der Ausstellung «Striking Moments In Photojournalism» zusammen.
Photobastei Zürich | Striking Moments In Photojournalism
- Publiziert am 6. November 2019
120 Meisterwerke aus dem Goldenen Zeitalters des Fotojournalimus von 1932 bis 1989. Mehr als nur Zeitgeschichte: eine Offenbarung!
Menschliche Verletzlichkeit
Sie verstehen sich als Erzähler*innen, als Humanisten und Aufklärende, die sich mit überraschender Fotografie gesellschaftsrelevanten Themen widmen, dabei den kulturhistorischen Kontext berücksichtigen, vor allem aber Ethik, persönliche Haltung und den Anspruch höchster Qualität über alles stellen. Sie haben mit Engagement, Leidenschaft und Risikobereitschaft unvergessliche Augenblicke eingefangen. Immer steht der Mensch im Mittelpunkt, politische und militärische Konflikte werden in ihrer direkten Wirkung auf den Einzelnen gezeigt. Aussergewöhnliche Porträts stellen Menschen von ihrer individuellen und verletzlichen Seite dar. Meist aus nächster Nähe aufgenommen und von dokumentarischer Kraft erzeugen viele dieser Bilder eine immense Sogwirkung beim Betrachtenden.
Bilder, die sich ins kollektive Bewusstsein einbrannten
Die Austellung in der Photobastei Zürich erlaubt eine berührende visuelle Reise durch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie steht für die Goldene Zeit des Fotojournalismus mit auflagenstarken Magazinen wie Life, Time Magazine, Paris Match, Spiegel und Stern. Die Redaktionen verfügten über üppige Budgets und schickten ihre Fotograf*innen in alle Ecken der Welt, während zu Hause ein Publikum wartete, für welches diese Reportagen das Schlüsselloch ihrer Weltbetrachtung darstellten. Viele dieser Bilder haben sich so tief in unser kollektives Bewusstsein eingebrannt.
Sinnbild der Friedensbewegung
Darunter finden sich legendäre Aufnahmen wie etwa René Burris «Che Guevara» oder Elliott Erwitts «Kitchen Debate», die das Aufeinandertreffen von US-Vizepräsident Richard Nixon mit Sowjet-Chef Nikita Chruschtschow auf einer US-Industriemesse in Moskau 1959 dokumentiert. Von Leonard Freed stammt das einzigartige Zeitzeugnis einer begeisterten Menschenmenge, die dem in einem Cabrio sitzenden Martin Luther King zum Friedensnobelpreis gratuliert, von Marc Riboud eine Fotografie, die zum Sinnbild der Friedensbewegung wurde: Eine junge Frau stellt sich beim Friedensmarsch vor dem Pentagon 1967 den Soldaten mit einer Blume in der Hand entgegen.
Fotografie im Wandel
Die Ausstellung ermöglicht einen spannenden Rückblick auf Ereignisse des Weltgeschehens und die verschiedenen Zugangsweisen der Fotografen. Darüber hinaus zeichnen die Exponate aber auch einen Bedeutungswandel des Mediums Fotografie selbst nach, der sich nicht zuletzt in den unterschiedlichen Erscheinungszusammenhängen manifestiert: Von den grossen Magazinen der Anfangsjahre wie Life und Paris Match über monografische oder themenspezifische Bücher bis hin zum Ausstellungsraum.