Karin Székessy, geboren 1938 in Essen, zählt zu den führenden Fotokünstler*innen Deutschlands. Sie ist in der Kunstszene für ihre magischen Lichtbilder bekannt, ebenso aber für die Zusammenarbeit mit ihrem 2010 verstorbenen Mann, dem Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer Paul Wunderlich..
Photobastei Zürich | Karin Székessy | Die grosse Dame der deutschen Aktfotografie
- Publiziert am 20. Oktober 2017
Neben den Porträts, Landschaften und Stillleben sind es Aktfotografien, mit denen die Fotografin international berühmt wurde.
Weiblicher Blick auf den weiblichen Körper
Der Aktfotografie widmete sich Székessy seit den 60er Jahren und ihr Werk steht damit für einen jener raren Blicke einer Frau auf den weiblichen Körper – und für eine turbulente Zeit über die 68er Bewegung hinaus. Ihre Bilder verkörpern Ästhetik, Grazie, sie sind oft poetisch inszeniert und thematisieren die Vergänglichkeit der Schönheit, die heute als Klassiker der Aktfotografie in allen grossen Sammlungen vertreten sind. Die Photobastei zeigt nun erstmals in der Schweiz einen retrospektiven Querschnitt durch ihr fotografisches Werk: Menschenbilder, Landschaften, Künstlerporträts, Stillleben, Akte.
Biografie
Inspiriert von Henri Cartier-Bresson, beginnt Székessy in den frühen 1950er Jahren mit ersten dokumentarischen Versuchen bevor sie zwischen 1957 und 1959 am Institut für Bildjournalismus in München studiert und anschliessend als Reportage-Fotografin bei der Zeitschrift «Kristall» tätig ist. Während dieser Zeit in den 1960er Jahren ist sie auch Mitglied der «Werkgruppe Zeitgenossen», bevor sie 1967 bis 1969 einen Lehrauftrag an der Werkkunstschule Hamburg auf dem Fachgebiet Modefotografie übernimmt. In enger Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Künstler Paul Wunderlich, entstehen bis zu dessen Tod im Jahr 2010 zahlreiche Arbeiten, die von einer intensiven, wechselseitig inspirierten Bildwelt zeugen und heute zu Klassikern des Genres zählen. Neben Hunderten von Buchcovern für Ullsteins «Gelbe Reihe» sowie Künstlerporträts von Joseph Beuys bis Neo Rauch ist es vor allem die Aktfotografie, mit der sich Karin Székessy einen Namen macht in der bundesdeutschen Kunstwelt der 1960er bis 1990er Jahre. Beeinflusst von den Surrealisten entwickelt sie dabei eine ganz eigene, äusserst atmosphärisch geprägte Bildsprache, bei der die Fotografie nicht Abbild, sondern «Annäherung an ein Geheimnis» (Fritz J. Raddatz) ist.