Das migros museum für gegenwartskunst präsentiert zwei Einzelausstellungen von Karla Black und von Christoph Ruckhäberle. Spannende Doppelausstellung mit überraschenden Berührungspunkten.
migros museum | Black | Ruckhäberle
Gipspulver und Farbpigmente, Vaseline oder Substanzen wie Gesichtspuder, Lippenstift und Nagellack bilden die Rohstoffe für die Skulpturen Blacks. Die ephemeren Arbeiten – seien es transparente Zellophanschichten, die skulptural angeordnet von der Decke hängen, oder fragile Bodenarbeiten, aus hauchdünnen Puderschichten auf den Boden gestreut – stellen Referenzen auf die Minimal Art und Konzeptkunst der 1960er und 1970er Jahre dar. Gleichzeitig erweitert Black aber den klassischen Skulpturbegriff durch einen prozessorientierten, performativen Umgang mit kulturell konnotierten und untypischen Materialien. Sie entwirft nicht nur ein Gegenmodell zur brachial wirkenden Minimal Art, sondern knüpft mit dem Gebrauch von instabilen und einfachen Substanzen an die Geschichte der Antiform an, die etwa von Robert Morris mit seiner Verwendung von Filz oder von Eva Hesse mit ihrem Einsatz von Latex begonnen wurde.
Die Bildwelt Ruckhäberles, der vor seinem Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst am California Institute of the Arts Zeichentrickfilm studierte, wird bevölkert von kuriosen Gestalten, die schnittmusterhaft vor farbig rhythmisierten Hintergründen stehen. Bunte Zeichnungen von Gesichtern erinnern an geschnitzte Masken, die aus einem reichhaltigen Formenvokabular spielerisch zusammengestellt wurden. Dieser Formen- und Farbenreichtum wird bei Ruckhäberle nicht nur durch schräge Blickwinkel oder andere perspektivische Ungereimtheiten durchbrochen, sondern auch durch expressionistische und surreale Anleihen.