In der Viscosistadt in Emmenbrücke haben Theaterschaffende und Design-Studierende drei leerstehende Fabrikhallen in die «Cybercity» verwandelt. Knapp 50 Beteiligte erschaffen ein aussergewöhnliches Erlebnis zwischen Installation, Theater und Live-Film – eine begehbare Zukunftsvision, das sich mit theatralen Mitteln auf die Suche nach künstlicher Wahrheit macht. Das Science-Fiction Stück «Cybercity» ist nach «No Future Forever» das neue grosse Jugendprojekt am Luzerner Theater.
Luzerner Theater und Hochschule Luzern | Cybercity
Nichts ist wahr, alles ist echt
Seit mehreren Monaten entsteht unter der Anleitung von Regisseur Mirko Borscht in mehreren ehemaligen Fabrikhallen der Viscosistadt in Emmenbrücke ein theatrales Live-Film-Projekt. Mit dabei: über 30 Jugendliche, Studierende der Hochschule Luzern und eine speziell für «Cybercity» neu entstandene siebenköpfige Band von jungen Elektro- und klassischen Musikern aus Luzern und Umgebung: das «Cybercity Space Septett».
Sich verlieren in fremden Träumen
Gemeinsam gehen sie künstlerisch der Frage nach dem Potential virtueller Parallelwelten nach. Denn die Zukunft der Unterhaltung liegt im digitalen Sein – so zumindest die These von Cybercity-Boss Zeus. In den virtuellen Wirklichkeiten braucht man weder eine Schauspielerin noch einen Regisseur. Es sind die Träume von populären Prominenten, in denen man sich frei bewegen kann. Aber die berühmte Schauspielerin Hele Bristen zögert, sich und ihre Träume als digitales Material zur freien Bearbeitung und Verwendung zur Verfügung zu stellen – und lenkt schliesslich doch ein: Sie lässt sich digitalisieren. Doch plötzlich verschieben sich die Grenzen des Digitalen und des Analogen, und es stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Cybercity? Ein Filmstudio? Ein Laborexperiment? Ein digitaler Entertainmentpark? Ein Traum?
Angehende Designer*innen
30 Bachelor-Studierende aus Textil- und Objektdesign entwarfen für «Cybercity» Teile des Bühnenbildes, futuristische Kostüme, Requisiten und Musikinstrumente. Die angehenden Designer*innen nahmen sogar auf die Handlung Einfluss, indem sie Figuren des Stücks weiterentwickelten, beispielsweise archaische Cyborg-Stämme. «Der Regisseur forderte die Studierenden auf, die Inszenierung aktiv mitzugestalten», sagt Textildesign-Dozentin Marion Becella. Unser Film zeigt das Making of: So kreierten die Studierenden die «Cybercity». Einzige Vorgabe: Die Ideen mussten ‹crazy› genug sein für die Welt des gleichnamigen Science-Fiction Stückes «Cybercity».
Viscosistadt als Aussenspielstätte
Zum zweiten Mal – nach der Oper «Rigoletto» – wird die Viscosistadt zur Aussenspielstätte des Luzerner Theater. Die Zuschauer*innen können frei den Figuren und Situationen folgen, die sie am meisten ansprechen, sich für ein Glas Wein oder eine Limo und ein Sandwich ins Catering setzen – oder auf einer grossen Leinwand dem Film folgen, der allabendlich neu produziert wird. Jede*r wird ein anderes «Cybercity» erleben. Und jede*r das gleiche.