Patrick Graf ist ein Geschichtenerzähler und Fantast. Seine Tagebücher, Zeichnungen, Bilder und Installationen sind in einem Paralleluniversum angesiedelt.
Kunstraum Baden I Patrick Graf
Ein Ausstellungsraum als Phantasiewelt
Man könnte dieses für utopische Zukunft halten, in Wahrheit aber ist es ein Konglomerat aus Gewesenem. Überdrehte Figuren, rezykliert aus Comic, Kunstgeschichte und TV treiben darin ihr Unwesen. Als Schöpfer der «Episoden aus dem Ypsilonischen Zeitalter», einer in Schulhefte gekritzelten Geschichte um den verrückten Dr. Y., hat Patrick Graf vor ein paar Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Der Künstler entwickelt darin einen wilden Erzählstrang. Dieser streift vom beseelten Putzroboter bis zum irrwitzigen, dem Bösen verfallenen Professor alle gängigen Stereotypen des Zukunftsgenres. Der raumfüllenden Installation im Kunstraum Baden liegt ein neues Kapitel des «Ypsilonischen Zeitalters» zugrunde. Es ist in einer von bunter Vegetation und reichlich Zivilisationsmüll geprägten Unterwasserwelt angesiedelt, die von einem friedfertigen Volk, den Atlanten bewohnt wird.
Realität unter Wasser
Leider ist es mit dem Frieden nicht so weit her – so der neue Erzählstrang – denn Menschen sind auf den Meeresgrund hinabgestiegen. Sie sind auf der Suche nach neuen Ressourcen. Nach Ressourcen, die aber nicht ihnen, sondern den friedfertigen Meerenbewohnern gehören. So kommt es zum Eclat. Und schliesslich doch noch zu einer Wendung hin zum Happy End: Einer der Erdlinge verliebt sich in die Königin der Unterwasserwelt. Der Enschluss, der Liebe Friede folgen zu lassen, ist schnell gefällt.
Patrick Graf bewohnt seine Installation während eines Grossteils der Ausstellungsdauer und nutzt sie als Atelier. Entsprechend verändert sich der Raum laufend und wird immer wieder zur Plattform für performative Aktionen. Patrick Graf (geb. 1981) studierte an der zhdk. Er lebt und arbeitet in Zürich.