Seine Bilder von Musiker*innen und Performer*innen der jungen Hip-Hop- und Clubszene reflektieren die Arbeit Malischer Fotografen wie Malick Sidibe oder Seydou Keita, sowie die gesellschaftlichen Portraits August Sanders. Das Kunstmuseum St.Gallen präsentiert eine Werkschau des Manor Kunstpreisträgers.
Kunstmuseum St.Gallen | Georg Gatsas | Are You… Can You… Were You?
Abbild einer globalen Subkultur und persönliche Portraits. Georg Gatsas zeigt die Netzwerke und Akteure der zeitgenössischen Undergroundmusikszene.
Globale Szene
Georg Gatsas (*1978 in Grabs) bedient sich eines interdisziplinären Ansatzes, der sich darauf konzentriert, wie Sound, Erinnerung und öffentlicher Raum interagieren. Selbst Nomade in einer globalisierten Welt, reist er zwischen verschiedenen urbanen Landschaften umher und bildet in seinen Porträts Personen in den Welten, die sie bewohnen, ab. Dabei sind «Global Cities» wie New York, London und Johannesburg wichtige Fixpunkte in Georg Gatsas’ Leben und Arbeit. Die subkulturellen Musik- und Kunstszenen dienen als Stimmungsträger und vermitteln den Blick auf die Jetztzeit. Historische und soziologische Bezüge von Musik und Kunst liefern weitere Impulse.
Joburg
In den letzten zwei Jahren hat Georg Gatsas an mehreren Fotografie-Serien gleichzeitig gearbeitet. Entstanden sind Porträts von eindringlicher Präsenz, die sich in der Ausstellung kongenial zusammenfügen. Die Präsentation im ersten Ausstellungsraum vereint die neuesten, erstmals gezeigten Aufnahmen aus Johannesburg, die während eines Atelierstipendiums der Pro Helvetia Johannesburg 2016/2017 in der südafrikanischen Metropole entstanden sind, sowie Fotografien aus der Londoner Serie «Signal The Future» und der Schweizer Serie zum Thema «Post-Migration». Die Musik ist der rote Faden, der die politische Agenda, Produktions- und Distributionsstätten sowie gemeinsame Auftrittsorte der Porträtierten, miteinander verknüpft. Weiter intensiviert sich im zweiten Ausstellungsraum die Atmosphäre mit Nachtaufnahmen, hier werden vornehmlich Auszüge aus der Londoner Serie «Signal The Future» und der New Yorker Serien «Five Points» und «The Process» vereint. Der vibrierende Rhythmus ist durchweg spürbar und unterstreicht eine dichte, atmosphärische Momentaufnahme Gatsas’ Schaffens. Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation mit dem Titel «Signal The Future». Die gleichnamige Serie erarbeitete der Künstler zwischen 2008 und 2017 in London. Während die darin versammelten Fotografien musikalisches Vorwissen belohnen, lassen die Essays im Buch vieles klarer erscheinen. Eine Reihe herausragender Autoren aus dem Feld zwischen Musikjournalismus und Kulturtheorie, einschliesslich des verstorbenen Mark Fisher, erforschen viele der Stränge, die Gatsas visualisiert, mit mehr Tiefe: Urbanismus, Gemeinschaft, den «Underground», Kapitalismus, vernetzter Futurismus, Gentrifizierung und vieles mehr.