Nach dem grossen Erfolg in Sao Paulo, London, Berlin und Helsinki, macht die bahnbrechende Retrospektive nun auch in der Schweiz Halt. Daido Moriyamas fotografische Themen haben Betrachter:innen seit jeher in ihren Bann gezogen, egal ob es sich um Massenmedien und Werbung, gesellschaftliche Tabus oder die Theatralik des Alltags handelt.
Fotografie im Spannungsfeld japanischer Tradition und westlichen Einflüssen
- Publiziert am 7. September 2024
Photo Elysée Lausanne präsentiert vom 6. September 2024 bis 23. Februar 2025 «Daido Moriyama. Eine Retrospektive» © Daido Moriyama Photo Foundation
«Was wir Fotografen tun können, und tun sollten, ist, mit unseren eigenen Augen jene Bruchstücke der Realität einzufangen, die mit Worten unmöglich zu fassen sind, und weiterhin aktiv Material zu kreieren, das sich mit diesen Worten und Gedanken auseinandersetzt.»* – Daido Moriyama*
Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft
Im Laufe seiner fast sechzigjährigen Karriere hat Daido Moriyama, die Art und Weise, wie wir Fotografie sehen, massgeblich verändert. Er benutzt seine Kamera zur Erforschung der Welt und thematisiert damit auch die Rolle der Fotografie und die Verbreitung und den Konsum von Bildern. Immer wieder hat Moriyama auch sein eigenes Bildarchiv in neue Kontexte gesetzt und mit Vergrösserungen, Ausschnitten und der Bildauflösung experimentiert. Er fing den Zusammenprall von japanischer Tradition und westlichen Einflüssen ein, und veranschaulichte, inspiriert von amerikanischen Künstlern wie William Klein und Andy Warhol, auch die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft.
Radikale Zugänglichkeit
Während seiner gesamten Karriere hat sich Moriyama mit einer grundlegenden Frage beschäftigt: Was ist das Wesen der Fotografie? Er lehnte alles Dogmatische in der Kunst und die Fetischisierung von Vintage-Prints ab und betrachtete stattdessen die Zugänglichkeit und Reproduzierbarkeit von Fotos als den radikalsten Vorteil dieses Mediums. Bis heute gelten sein künstlerischer Pioniergeist und seine visuelle Intensität als wegweisend und innovativ. Die Ausstellung wurde von Thyago Nogueira konzipiert und kuriert, Leiter der Abteilung für zeitgenössische Fotografie am Instituto Moreira Salles, Sao Paulo, Brasilien.
