Zum ersten Mal in der Schweiz zeigt das Kunstmuseum Luzern eine umfassende Werkschau von Valérie Favre – eine überraschende Entdeckung, die sich lohnt!
Kunstmuseum LU | Valérie Favre
Häsinnen, kleine Mädchen, selbstbewusste „Idiotinnen“, Kakerlaken unter der Lupe betrachtet, Füsslis drei Hexen – eine schräge aber schlagfertige Truppe, ja einen eigentlichen „Secret Service for the Queen“ (so ein Bildtitel), hat sich Valérie Favre zusammengestellt, um in ihren zumeist grossformatigen Gemälden rätselhafte Geschichten zu entwickeln. „Im Grunde,“ sagte die Künstlerin unlängst, „schreibe ich immer denselben Roman.“ Er spielt sich zwischen entleerten Parkplätzen und Grimm’schen Märchenwäldern ab und bewegt sich auf dem Grat, der die grossen Gefühle von der latenten Lächerlichkeit der Welt trennt, stets gewahr des Abgrunds des alltäglichen Wahnsinns.
Valérie Favres serielle Arbeitsweise zeugt von der Bedeutung der Medien der Literatur, des Theaters und des Films für ihr Schaffen und, im Verbund mit der heftigen Malerei, von einer intensiven Auseinandersetzung mit ihren Themen. Die 1959 in der französischen Schweiz geborene Künstlerin hat nach einer Theater- und Filmlaufbahn in Paris, u.a. im Umkreis von Jean-Luc Godard, wieder zum Malen zurück gefunden. Dies als Folge eines bewussten Aktes der Wandlung von der Interpretin zur Autorin. Seit 1998 lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin.
Diese erste umfassende Ausstellung von Valérie Favre zeigt über 100 teils grossformatige Gemälde der vergangenen 15 Jahre und schliesst auch eine Anzahl Zeichnungen sowie ein Objekt ein. Zugleich handelt es sich um ihren ersten grösseren Museumsauftritt in der Schweiz.
Kuratiert von Peter Fischer, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Carré d’Art-Musée d’Art contemporain Nîmes.