Von der Poesie der Linie über die wilden 20er-Jahre zur Schweizer Romantik. Vom resoluten Werk einer selbstbewussten Künstlerin bis zur zeitgenössischen Position eines Künstlers, der immer unsere Sinne anspricht aber den Diskurs dabei nicht vernachlässigt. Acht Ausstellungen von denen man mindestens drei nicht verpassen sollte.
Kunsthaus Zürich | Jahresprogramm
- Publiziert am 30. September 2019
Das Kunsthaus startet 2020 mit Olafur Eliasson und bietet das gesamte Jahr über ein kontrastreiches Programm.
Olafur Eliasson
Olafur Eliasson (*1967) gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern. Für das Kunsthaus Zürich entwickelt er exklusiv eine neue, ortsspezifische Installation, die eine Ausstellungsfläche von rund 1000 Quadratmetern einnimmt. Dabei geht es um das Verhältnis von uns Menschen zu den anderen Lebewesen und Spezies auf der Erde. Eliasson plädiert für Symbiose statt Verdrängungskampf und verwandelt den Museumsraum in eine immersive Gesamtinstallation, die alle unsere Sinne anspricht. Es gelingt ihm, diese wichtigen Fragen und sozialen Belange in eine Formensprache umzusetzen, die die Menschen nicht nur rational anspricht, sondern sie auch emotional berührt und körperlich bewegt.
Ausstellungsdauer: 17. Januar bis 22. März 2020
Schall und Rauch – Die wilden Zwanziger. Von Josephine Baker bis Thomas Ruff
Die 1920er-Jahre waren ein Jahrzehnt der Aufbrüche und Rückfälle. In keinem Moment des 20. Jahrhunderts war die Sehnsucht der Menschen nach Neuerungen so gross wie damals. Es wurden urbanistische Visionen entworfen und Städte wuchsen in rasanter Geschwindigkeit. Klassische Rollenbilder wurden hinterfragt und aufgebrochen, benachteiligte und unterdrückte Minderheiten verschafften sich Gehör in Politik und Kultur. An die Seite eines arbeitnehmergerechteren Alltags stellte sich eine wachsende Freizeitindustrie. Der hohe Innovationsgrad fand seinen direkten Niederschlag in der Experimentierfreudigkeit aller Künste. Erstmals werden in einer Ausstellung Stilrichtungen wie das Bauhaus, Dada, die Neue Sachlichkeit sowie Design- und Architekturikonen des Modernismus gemeinsam betrachtet. Das Kunsthaus zeigt die Stilheterogenität jener Aufbruchsjahre in Malerei, Plastik, Zeichnung, Fotografie, Film und Collage. Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die sich explizit mit der Formensprache und den Inhalten der 1920er-Jahre befassen, schlagen eine Brücke in die Gegenwart.
Ausstellungsdauer: 24. April bis 17. Juli 2020
Ottilie W. Roederstein
Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859 – 1937) war zu ihren Lebzeiten eine erfolgreiche und unabhängige Malerin, die grosse Anerkennung für ihre Porträts und Stillleben fand. Ab 1883 stellte sie ihre Gemälde mit Erfolg in Paris aus. 1912 vertrat sie die Schweiz als einzige Künstlerin bei der epochalen internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes in Köln – neben Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler und Cuno Amiet. Trotz ihrer einst internationalen Wertschätzung ist Roederstein in Vergessenheit geraten. 83 Jahre nach ihrem Tod organisiert das Kunsthaus Zürich die erste monografische Werkschau in der Schweiz. Anhand von 60 Werken wird das stilistisch vielfältige Œuvre der Künstlerin nach langer Zeit wieder zugänglich.
Ausstellungsdauer: 4. Dezember bis 5. April 2021