Einem breiteren Publikum ist Walter Swennens malerisches Schaffen noch kaum bekannt, obschon er von internationalen Galerien vertreten wird und sein Werk in Belgien durch zahlreiche Ausstellungen in bedeutenden Museen gefeiert wurde. Die retrospektiv angelegte Präsentation, realisiert in enger Kooperation mit dem Künstler, dem Kunstmuseum Bonn und dem Kunstmuseum Den Haag, ist Swennens erste institutionelle Ausstellung in der Schweiz: Seine raffinierte Malerei ist auf jeden Fall eine Entdeckung.
Kunst Museum Winterthur | Walter Swennen - Phantom der Malerei
Walter Swennen ist ein eigentlicher «artists’ artist» – ein Maler, der unzähligen jüngeren Kunstschaffenden zur Inspiration wurde
Phantom der Malerei
Im Ausstellungstitel «Das Phantom der Malerei» klingt Swennens Überzeugung an, wonach das, was ein Gemälde als Motiv wiedergibt, nie identisch mit dem Bild selbst ist und Motiv und Malerei dennoch untrennbar miteinander verwoben sind. Mit seinem bildskeptischen Ansatz führt Swennen die inhaltlichen Untersuchungen des belgischen Surrealisten René Magritte gleichermassen fort wie die reflexiven Strategien von Marcel Broodthaers. Auf der Suche nach einer Malerei, die jede Form von Eindeutigkeit unterläuft, schöpft Swennen aus einem breiten Motivfundus, der belgische Comic‐Traditionen ebenso umfasst wie philosophische und belletristische Literatur, Enzyklopädien und Werbelogos. Dabei bezieht er sich in seinem Schaffen gleichermassen auf die konstruktive Kunst, den Surrealismus und die Pop‐Art wie auf die Wiederentdeckung der Malerei in den 1980er Jahren, die er mit seiner subtilen Form des «bad painting» und seinem Bild‐ und Sprachwitz massgeblich beförderte.