Walead Beshtys (*1976, in London UK) Kunstwerke sind meist geometrisch-abstrakt geformt und industriell hergestellt. Das erinnert an die Grundsätze der Minimal Art. Doch Beshty versteht seine Werke nicht als autonome Objekte, die sich im Zusammenspiel mit dem Ausstellungsraum und den Betrachtenden entfalten. Vielmehr sieht er sie innerhalb eines weiter gefassten Umfelds, in denen sie produziert, transportiert, installiert, ausgestellt, betrachtet, gehandelt und besprochen werden.
Kunst Museum Winterthur | Walead Beshty - Standard Deviations
Wie wirkt sich das Kunstsystem auf das Kunstwerk aus? Dieser Frage geht der Brite Walead Beshty mit seinen minimalistischen Arbeiten nach.
Kunst – und was damit geschieht
Für den Künstler sind diese Aspekte des Kunstsystems für die Existenz und die Relevanz von Kunstwerken so entscheidend, dass sie die Werke quasi mitgestalten. Materialien, Produktionsverhältnisse, Atelier- und Ausstellungsräume, Transportsysteme, institutionelle Zwänge und das Umfeld von Kritik, Publikum, Sammlern, Galerien etc. sind essentiell für die künstlerischen Entscheidungen und üben deshalb grossen Einfluss auf die Ästhetik und Wahrnehmung von Kunst aus. Beshtys Werke machen diese wechselseitige Abhängigkeit deutlich: Sie sind so konzipiert, dass sie ihren eigenen Entstehungsprozess ebenso dokumentieren, wie sie die Einflüsse des Systems, in dem die Werke auch als Handelsware, Bedeutungsträger, Transportgut, Nachrichtenspeicher, Fetisch, Forschungsgegenstand etc. fungieren, sichtbar machen.
So setzt sich der Künstler einerseits mit den Grundbedingungen künstlerischer Arbeit auseinander und andererseits mit dem Kontext, in dem die Werke eingebettet, bewertet und gehandelt werden. Die gegenseitige Beeinflussung all dieser Elemente wird in seinen Ausstellungen als ein dynamisches Netz aus künstlerischer Freiheit und Systemzwängen erfahrbar.
Premiere
Walead Beshty lebt und arbeitet in Los Angeles. Seine Arbeit umfasst zahlreiche Medien wie Fotografie, Skulptur, Installation, Druckgrafik, Zeichnungen und Collagen. Im Kunst Museum Winterthur wird sein vielseitiges Schaffen zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum in einer institutionellen Einzelausstellung präsentiert.