Wer hat das Kirchner Museum ins Leben gerufen? Was bietet es den Museumsbesucher:innen, was den Davoser:innen, was den Touristen? Was leistet das Gebäude für die Kunst Ernst Ludwig Kirchners, was für die Werke anderer Kunstschaffender? Wie funktioniert das Museum – wie sieht es über, hinter und unter den Ausstellungssälen aus? Würde man es heute anders bauen? Die Ausstellung bietet vielschichtige Zugänge zur zeitlosen Architektur.
Gigon/Guyer und das Kirchner Museum: Entstehungsgeschichte einer architektonischen Ikone
Mit «Gigon/Guyer. Kirchner Museum revisited» stellt das Museum zum 30-jährigen Jubiläum ausnahmsweise den wegweisenden Museumsbau in den Mittelpunkt.
Der renommierte Galerist, Initiator des Museums und Kirchner-Spezialist Eberhard W. Kornfeld sagt gegenüber arttv.ch über das Kirchner-Museum: “Es ist funktional und erfüllt seinen Zweck perfekt. Die Werke Kirchners bringt es auf ideale Weise zur Geltung.”
Zeitgenössisch und zeitlos
Die Ausstellung zum 30-jährigen Jubiläum ist dem Museumsgebäude selbst gewidmet. Bei seiner Erstellung erregte es einiges Aufsehen und wurde wegweisend für den Museumsbau, auch über die Landesgrenzen hinaus. Annette Gigon und Mike Guyer gewannen als junge Architekten 1989 den Wettbewerb. Sie schufen ein zeitgenössisches und zugleich zeitloses Museum, das an die Tradition des Museumsbaus anknüpft, dabei auch den alpinen Klimaverhältnissen von Davos gerecht wird und Ausstellungsräume schafft, die der Kunst grosszügig den Vorrang lassen.
Fokus Architektur
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln nimmt die Ausstellung diverse Facetten des Hauses in den Fokus: Die Geschichte der Entstehung des Museums wird von verschiedenen Protagonisten erzählt. Seine Räume,
die Lichtführung, die Materialien, die Ein- und Ausblicke werden auf verschiedene Weise erfahrbar, unter anderem auch in originalen Modellen und Plänen, sowie in neuen filmischen Erkundungen in den nicht öffentlich zugänglichen Räumen von Severin Kuhn. Weitere Museumsbauten der beiden Architekten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz mit je unterschiedlicher Konzeption und Gestalt scheinen auf. Auch selbstkritische Reflexionen über die Nachhaltigkeit von Architektur stehen im Raum.
Tino Sehgal im Kirchner Museum
Parallel zur Jubiläumsausstellung wird die Kunst des Performancekünstlers Tino Sehgals präsentiert. In den letzten zwanzig Jahren hat Sehgal das Flüchtige und Immaterielle zum Terrain für die Kunst gemacht und massgeblich dazu beigetragen, Museen in Erfahrungsräume und Orte für Begegnungen zu verwandeln. Sehgals künstlerische Inverventionen und die Ausstellung «Gigon/Guyer. Kirchner Museum revisited» vereint die Reflektion auf die Architektur. Die Interpret:innen in Tino Sehgals choreografischer Performance bewegen sich in den Räumlichkeiten von Gigon/Guyer, seine ephemere Kunst tritt in Resonanz zu Phänomenen von Raum und Licht.