Seit seiner Gründung 1992 verwandelt das Fumetto die Stadt Luzern jedes Jahr aufs Neue in die Comic-Hauptstadt der Schweiz und Europas. Nach drei herausfordernden Festivalausgaben während der Pandemie kehrt es nun mit frischen Ideen und neuem Team zurück. arttv stellt die neue künstlerische Leiterin Lea Willimann sowie die Künstlerin Amélie Dupré vor, die für ihr Comic «Totem» mit dem «Weltethos Förderpreis – Pulsar» ausgezeichnet wurde.
Fumetto: Neue Leitung, neue Partnerschaften
Das Fumetto Comic Festival zeigt, wie man eine traditionsreiche Veranstaltung fortführt und mit neuen Ideen voranschreitet.
In seiner über 30-jährigen Geschichte hat sich das Fumetto Comic Festival in Luzern von einem kleinen, regionalen Event zu einem der wichtigsten internationalen Comic-Festivals in Europa entwickelt. 2020 wird das Festival wegen Corona erstmals abgesagt und 2021 wird Fumetto bereits 30-jährig. In diesem Jahr veranstaltet das Team erstmalig ein hybrides Festival, da die Pandemie sich immer noch ausbreitet. In der hybriden Form entsteht das Comic Chat Cafe und weitere spannende hybride Projekte wie etwa Gassetto – eine portable Ausstellung. Zum ersten Mal in der Geschichte von Fumetto wird die Eröffnung nur online durchgeführt. Mit rund 40’000 Besucher:innen gehört es heute zu den grössten Anlässen der Festivalstadt Luzern. 2023 startet Fumetto nach einer Reorganisation mit einer Zweier-Geschäftsleitung in die nächste Festivalsaison: Das Festival 2023 verantwortet neben der betrieblichen Leiterin Andrea Stammbach die künstlerische Leiterin a.i. Susann Wintsch, bevor Lea Willimann die künstlerische Leitung ab 2024 übernimmt.
Welten voller Hoffnung, Poesie und Magie
Das diesjährige Thema «Home Sweet Home» zog sich als roter Faden durch das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm der Festivalausgabe 2023. Die Künstler:innen haben in einer Zeit voller Ungewissheit neue Comicromane und Kunstwerke geschaffen. Ihre Werke schauen der Krise ins Gesicht. Sie zeichnen Konflikte und absurde Welten. Und doch sehen sie auch Hoffnung am Horizont. Sie geben weder die Poesie, die Magie der Vorstellungskraft noch die Vision des friedlichen und geglückten Zusammenlebens auf. Sie suchen nach neuen Lebensgemeinschaften und gehen der Frage nach, was die Süsse des Zuhauses, die «Home Sweet Home» andeutet, ausmacht.
Neue Kooperationen und Förderformate
Die Pandemie hat gezeigt, dass es gerade in schwierigen Zeiten äusserst wichtig ist, mit guten Partner:innen zusammen zu arbeiten. Langjährigen Partnerschaften des Fumetto Comic Festivals hatten positive Auswirkungen: es entstand eine Solidarität untereinander und man hat sich vertrauensvoll gegenseitig unterstützt. Aus dieser Erfahrung heraus baut das Festival sein Netzwerk an Kooperationen weiter aus. Ab diesem Jahr spannt es beispielsweise mit der Stiftung Weltethos Schweiz zusammen, um zum ersten Mal einer jungen vielversprechenden Künstler:in, deren Arbeit sich für Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt einsetzt, den mit 2500CHF dotierten Weltethos Förderpreis Pulsar zu verleihen. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Amélie Dupré aus dem Jura. Die talentierte Künstlerin zeigt ihren Comic «Totem» in der Heiliggeistkapelle und realisiert in der Pulsar-Reihe ihre erste Publikation. (Text: Fumetto)
Amélie Dupré ist eine selbstständige Illustratorin und Gestalterin aus dem Kanton Jura. Ihre künstlerische Laufbahn begann sie an der «Ecole de Culture Générale in Delémont». Anschliessend setzte sie ihr Studium an der «Académie de Meuron» in Neuchâtel fort. Als Illustratorin mit dem Schwerpunkt auf Kinderbüchern hat sie vor kurzem angefangen, Comics zu gestalten. Gleichzeitig hat sie sich dem Kollektiv «La Bûche» angeschlossen. Es handelt sich dabei um ein Fanzine (ein Magazin für Fans), das von Comics-Autorinnen produziert und herausgegeben wird. Die Techniken, die Amélie Dupré einsetzt, reichen von traditionellen Methoden wie Aquarell über Tusche und Gravur bis hin zu digitalen Kreationen. Sie arbeitet hauptsächlich mit Überlagerungen, indem sie unterschiedliche Techniken und Medien mischt. (Text: Stiftung Weltethos Schweiz)