Bauen ist heute ein überaus komplexes Verfahren mit einer schier unüberblickbaren Zahl verschiedener Gewerke und Spezialisierungen. Gleichzeitig verbringen Architekten immer mehr Zeit im Büro statt auf der Baustelle. Das Basler Architekturbüro Alma Maki stellt sich dem entgegen und sieht sich in der Tradition der Bauhütten. Bei der Umsetzung ihrer Projekte packen die Architekt*innen selbst mit an. Dafür bekommt Alma Maki den Foundation Award 2018.
Foundation Award 2018 | Alma Maki Architekten Basel
Der Preis
Der Foundation Award wird seit 2010 an junge Architekturbüros vergeben. Bewerben können sich Büros, die nicht älter als vier Jahre sind, mit einem Profil, in dem sie, anhand weniger, ausgewählter Projekte, ihr Konzept, Ideen und Selbstverständnis vorstellen. Dabei spielt die Arbeitsweise und Biografie der Architekt*innen eine grössere Rolle als die vorgestellten Projekte.
Fiktive Chefin
Der Name des Büros Alma Maki bezieht sich nicht, wie so häufig, auf die Gründer*innen und Leiter*innen, Friederike Kluge und Meik Rehrmann. Stattdessen ist Alma Maki die fiktive Chefin des Büros, die Teile der Biografien und Fähigkeiten der beiden Gründer*innen auf sich vereint. Diese sind für das Selbstverständnis des Büros entscheidend. Neben dem Architekturstudium kann das Büro auf handwerkliche Erfahrung durch eine Ausbildung als Schreiner sowie in der Restaurierung zurückgreifen. Dieses Wissen fliesst in die architektonische Arbeit mit ein und bereichert die Projekte.
Architekten am Bau
Schon in ihrer Jugend und während des Studiums machten Friederike Kluge und Meik Rehrmann Erfahrungen auf Baustellen und im 1 zu 1 Entwerfen, etwa als sie im Zuge eines mehrjährigen Projekts an der Restaurierung einer Burg mitarbeiteten oder Häuser an der Küste von Chile entwarfen. Nach dem Studium arbeiteten die beiden in grossen, erfolgreichen Architekturbüros, merkten jedoch, dass mit zunehmender Verantwortung die Distanz zum Projekt und zu den Kernaufgaben des gestaltenden Architekten immer grösser wurde. Sie wollten selbstständig Entwerfen, Projekte generalistischer umsetzen und dabei das Handwerk und die Tätigkeit auf der Baustelle stärker in ihren Berufsalltag einbinden. Das gab ihnen die Möglichkeit, den Entwurf auch bestmöglich künstlerisch umzusetzen. Kurzentschlossen übernahmen sie ein Renovierungsprojekt im Elsass, nicht nur als Architekt*innen, sondern auch als Bauleiter*innen und Handwerker*innen. Während des Projektes wohnten sie teilweise vor Ort und verbrachten viel Zeit auf der Baustelle und konnten so viele Detaillösungen entwickeln und unvorhergesehene Probleme schnell und unkompliziert lösen. Der Umbau des Ferienhauses verlief so erfolgreich, dass sie bereits kurze Zeit später für ein ähnliches Projekt in Ebligen, BE angefragt wurden. Sie gründeten Alma Maki im Zuge dieses zweiten Projekts gleichzeitig als Architekturbüro und als Handwerksbetrieb. Für diese aussergewöhnliche Arbeitsweise werden sie nun mit dem Foundation Award 2018 geehrt.