Kurt Caviezel fotografiert die Welt mittels öffentlicher Webcams im Internet. Sein Archiv umfasst mehr als 3 Millionen Bilder. Eine Ausstellung der Fotostiftung Schweiz bändigt die Bilderflut und lässt uns teilhaben am paradoxen Spannungsfeld zwischen Exhibitionismus und totaler Überwachung.
Fotostiftung Schweiz | Kurt Caviezel
Bilder aus dem Internet
Kurt Caviezel, 1964 in Chur geboren, fotografiert die Welt mittels öffentlich zugänglicher Webcams. Er bewegt sich also nicht wie ein konventioneller Fotograf mit einer Kamera am Auge in einem bestimmten Umfeld und hält den «entscheidenden Augenblick» im Fluss des realen Geschehens fest. Sondern er sitzt zu Hause am Computer, «flaniert» per Mausklick durch das ganze Internet und sammelt Bilder, die für kurze Zeit auf seinem Bildschirm aufscheinen, bevor sie von nachfolgenden wieder überschrieben werden. Es sind Bilder aus sämtlichen Lebensbereichen zwischen der normalerweise durch die eigenen vier Wände geschützten Privatsphäre und den aus Gründen der öffentlichen Sicherheit überwachten Aussenräumen; voraussehbare Bilder ebenso wie völlig überraschende Bilder.
Exhibitionismus und Überwachung
Kurt Caviezels ausgeklügelte Strategien der Auswahl, der Zusammenstellung und der Präsentation zeigen, dass in den via Internet heruntergeladenen Bildern ein überraschendes, zuweilen surreales oder gar subversives ästhetisches Potenzial steckt, das neue Arten der Bildproduktion genauso hinterfragt wie das Konsumieren von Bildern, sei es im Internet oder in einer Ausstellung. Darüber hinaus reflektieren sie auf spielerische Weise unser heutiges Dasein im paradoxen Spannungsfeld von Exhibitionismus und Überwachung.
(Den ganzen Text von Martin Gasser lesen Sie auf der Website der Fotostiftung Schweiz)