Er brachte frischen Wind in die Kartause Ittingen: Im Oktober 2023 übernahm Peter Stohler die Leitung des Kunstmuseums Thurgau und des Ittinger Museums. Seitdem hatte er Zeit, sich mit den besonderen Herausforderungen der mittelalterlichen Klosteranlage vertraut zu machen. Im Gespräch mit arttv erläutert er, was die Kartause Ittingen von allen anderen Institutionen in der Schweiz unterscheidet und wieso er sich das Ziel gesetzt hat, sich Inklusion nicht nur auf die Fahne zu schreiben.
Eine Stippvisite beim Direktor der Kartause Ittingen
Mit Peter Stohler leitet ein erfahrener Kurator und Kulturmanager die beiden kantonalen Museen im Thurgau.
Die Kartause Ittingen bietet sowohl räumlich wie inhaltlich besondere Rahmenbedingungen für den Betrieb eines Kunstmuseums. Einige Ausstellungsräume liegen in ehemaligen Klosterkellern. Diese in Ittingen gegebene Raumsituation bestimmt entscheidend mit, was gezeigt wird. Zudem führt die unübersehbare Präsenz von Verweisen auf die Vergangenheit zu einer Grundstimmung, die die Auseinandersetzung mit den hier gezeigten Kunstwerken entscheidend mitbestimmt. Als zweites wird die Arbeit im Kunstmuseum Thurgau von der hier gepflegten Kunstsammlung bestimmt. Der Kanton Thurgau sammelt seit 1942 Kunst. Im Lauf der Jahrzehnte sind mehrere zehntausend Kunstwerke zusammengekommen, die die Arbeit im Museum als Ausgangspunkt entscheidend mitbestimmen. Das Ittinger Museum ist eines von sechs kantonalen Museen im Thurgau. Es wurde im Jahr 1983 von Dr. Margrit Früh, der damaligen Konservatorin des Historischen Museums Thurgau, in der Kartause Ittingen eingerichtet, um die fast vollständig erhaltene Klosteranlage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (Textgrundlage: Kartause Ittingen)
«Das Kunstmuseum Thurgau und das Ittinger Museum sollen für möglichst alle zugänglich sein».
Biografie Peter Stohler
Nach einer Ausbildung zum Filmemacher und einem Studium der Kunst- und Filmwissenschaften in Zürich, Amsterdam und London arbeitete Peter Stohler zuerst in diversen Zürcher Galerien, um danach ans Museum Bellerive zu wechseln. Dort betreute er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kurator und Interimsleiter die kunstgewerbliche Sammlung und richtete zahlreiche thematische und monografische Ausstellungen im Bereich von Design, Kunst und Alltagskultur ein. An der Universität Basel bildete er sich berufsbegleitend zum Kulturmanager weiter. Ausstellungen im Spannungsfeld von Kunst und Alltag spielten auch in Stohlers darauffolgender beruflicher Etappe, dem Haus für Kunst Uri, eine wichtige Rolle. Danach übernahm Stohler die Geschäftsführung eines Medienkunstzentrums in Genf, bevor er sechs Jahre lang Projekte in der baselstädtischen Kulturabteilung in den Bereichen Kunst, Fotografie, Film und Video sowie Musik förderte. Gleichzeitig absolvierte er eine Weiterbildung in Unternehmenskommunikation an der Hochschule für Wirtschaft Zürich. Von 2013 bis 2018 führte Stohler die Stiftung Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil-Jona und verantwortete thematische Schauen und Einzelausstellungen. Worauf Peter Stohler für drei Jahre ins benachbarte Ausland zog und als Geschäftsführer und Programmleiter der Grimmwelt im nordhessischen Kassel tätig war. Peter Stohler ist freischaffender Autor und Berater. Er war sechs Jahre lang im Vorstand des Verbands der Museen der Schweiz (VMS/AMS) und ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Fachverbände. (Textgrundlage: www.tg.ch)