Das Kunsthaus Zofingen nimmt das zur Gelegenheit, Eva Aeppli in ihrer Geburtsstadt eine Ausstellung zu widmen. In den Ausstellungsräumen werden zentrale Werke der Künstlerin aus den 1960er bis in die 90er Jahre in Gegenüberstellung mit Kunstwerken von zeitgenössischen Künstler:innen gezeigt. In Zofingen geborenen, verstarb die Textilkünstlerin, Plastikerin und Zeichnerin im Jahr 2015, zweit Tage nach ihrem 90. Geburtstag, im französischen Honfleur.
Eine Hommage an Eva Aeppli
Aeppli im Dialog
Die Ausstellung eröffnet einen interessanten künstlerischen Dialog: Vier Kunstschaffende, Peter Aerschmann (1969 in Fribourg, lebt und arbeitet in Bern), Nici Jost (1984 in Banff, Kanada, lebt und arbeitet in Arni, AG), Augustin Rebetez (1986 in Délémont, lebt und arbeitet in Merveilier JU) und Ana Vujić (1981 in Pozarevac, Serbien, lebt und arbeitet in Basel) setzen in Gegenüberstellung mit Aeppli neue visuelle Impulse und zeigen in raumgreifenden Installationen, Videoarbeiten, Skulpturen, Objekten, Malerei und Zeichnung die Relevanz und die Bedeutung Eva Aepplis für die heutige Kunstszene.
Eva Aeppli – Leben und Werk
Eva Aeppli wuchs in Basel auf, wo sie die Rudolf Steiner Schule besuchte, an der ihr Vater als Lehrer tätig war. Von 1943 bis 1945 besuchte sie die Kunstgewerbeschule Basel. Dort begegnet sie dem Mitschüler Jean Tinguely. 1946 heiratete sie allerdings zuerst den 29 Jahre älteren, renommierten Basler Architekten Hans Leu (1896–1954) um sich dann 1951 doch für Jean Tinguely zu entscheiden. Mit ihm zog sie nach Paris. Tinguely wurde Teil der Pariser Kunstszene und fand schnell Anschluss an den Kreis jener Künstler, die später als Nouveaux Réalistes in die Geschichtsbücher eingehen sollten. Ganz anders seine Frau. Sie zog sich zurück, wollte nichts wissen von der Kunstszene. In diesen Pariser Jahren entstanden von ihr neben Kohlezeichnungen und gestickten Bildern auch Handpuppen, welche ihre späteren grossen Textilplastiken vorwegnahmen. Der Fotograf Joggi Stoecklin dokumentierte Leben und Werk von Aeppli und Tinguely. Er fotografierte Aepplis künstlerische Arbeit aber auch ihr Dasein voller Einsamkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. 1960 trennten sich Aeppli und Tinguely. Diese lebte in der Folge mit Niki de Saint Phase. Aeppli heiratete 1962 den amerikanischen Anwalt Samuel Mercer, mit dem sie in der Nähe von Paris und in Omaha (Nebraska) lebte. Bekannt wurde Aeppli durch ihre lebensgrossen, oft düsteren Textilpuppen, vorzugsweise aus Seide und Samt, die sie ab den 1960er Jahren schuf. Die Themen ihrer Kunst blieben Traurigkeit, Einsamkeit und Tod. Später stellte sie auch symbolhafte Bronzeskulpturen her. Nach einer tiefen Lebens- und Schaffenskrise, in der sie den grössten Teil ihres zeichnerischen Œuvres zerstörte, erfuhr ihr Werk ab 1975 eine grundlegende Wendung. Formale Konsequenz war der Verzicht auf die Ganzfigur und die Konzentration auf Kopf und Gesicht.