Reto Leuthold fokussiert sich in «Ahoi Poster» auf die künstlerische Auseinandersetzung mit handgeschriebener Typografie und ihrer emotionalen Wirkung, Felix Pfäffli und Josh Schaub vermitteln in «Motion Graphics» strukturiert Wissen über bewegte Gestaltung im digitalen Raum, und Isabelle Mauchle lotet in «Unsinn» mit spielerischem Ernst die Grenzen des Grafikdesigns experimentell neu aus.
Drei Werkbeiträge für innovative Grafikprojekte
Reto Leuthold, Felix Pfäffli, Josh Schaub und Isabelle Mauchle erhalten Luzerner Werkbeiträge für angewandte Kunst.
Reto Leuthold
Der Gestalter und Maler Reto Leuthold setzt sich in seinem Projekt intensiv mit handgeschriebener Schrift und den feinen Unterschieden der einzelnen Buchstaben auseinander. Für ihn erscheinen die Buchstaben in der Handschrift als eigenständige Charaktere, die gemeinsam eine grosse Familie bilden. Diese Familie findet in seinem Vorhaben – einer Plakatserie – auf hohem künstlerischem und gestalterischem Niveau zusammen. Die Plakate sind emotionale Kompositionen, die durch ihre Individualität ebenso wie durch ihre Verwandtschaft überzeugen. Leutholds eindrucksvolle Arbeit bewegt sich zwischen angewandter Gestaltung und freiem, malerischem Ausdruck. Sie vereint Wildheit und Rebellion gegen Raster und Perfektion – es ist seine eigene Ordnung, die hier Einzug hält. Dank der Unterstützung konnte Reto Leuthold sein geplantes Projekt «Ahoi Poster» weiter vorantreiben. Dort, wo Schrift zum Bild wird, das Zeichen zur Zeichnung und Typografie sich mit Malerei verbindet, bringt Leuthold seine digital gestalteten Werke aufs physische Papier. Mit den Farben und Flächen des Siebdrucks verleiht er ihnen jene eindrucksvolle Präsenz, die sein Werk auszeichnet.
Felix Pfäffli und Josh Schaub
Die Schweizer Grafik geniesst international einen ausgezeichneten Ruf: Konzeptuelle Stärke, formale Prägnanz und technische Präzision sind die entsprechenden Kennzeichen der Schweizer Grafik und Typografie seit den 1950er-Jahren. Weil sich die Werkzeuge für das Gestalten, die Medien, in denen Gestaltung präsentiert wird, und auch deren Rezeption verändern, ändern sich auch die Anwendungsgebiete von Grafik. Kommunikation in bewegter Form wird immer wichtiger und damit ist die Disziplin Motion Graphics integraler Bestandteil der aktuellen Praxis. Obwohl Motion Graphics auf digitalen Plakaten, Webbannern und Buswerbung bereits sichtbarer Teil des Alltags ist, ist der Begriff Motion Graphics noch immer unscharf definiert. Aus einzelnen Elementen bestehend, bildet «Motion Graphics» den Baukasten für das Erlernen von Motion Graphics. Das Projekt von Felix Pfäffli und Josh Schaub greift ein zeitgemässes und relevantes Thema auf, strukturiert und vermittelt Wissen über Motion Graphics und hat das Potenzial, einer Vielzahl an Kreativen unterstützend zur Seite zu stehen – mit der Vermittlung als zentralem Anliegen.
Isabelle Mauchle
Isabelle Mauchle setzt sich auf kreative Weise mit dem Thema Unsinn auseinander. Ihre künstlerische Dringlichkeit und das erfrischende Konzept bestechen durch Originalität und eine bemerkenswerte Experimentierfreude. Das geplante Werk trägt einen stark experimentellen Charakter, der es erlaubt, über die klassischen Grenzen des Grafikdesigns hinauszugehen und neue Ausdrucksformen zu erforschen. Die unverkennbare Handschrift der Künstlerin, die sich bereits in ihren bisherigen Arbeiten zeigt, zeugt von einer klaren Vision und einem tiefen Engagement für ihre künstlerische Praxis.
(Textgrundlage: Kanton Luzern)