Ab Januar 2024 wird die neue Website des Kunsthauses Zug die Prozesse im Museum – Forschen, Ausstellen, Sammeln, Vermitteln und Organisieren – sichtbar machen und den Dialog mit dem Publikum und Kunstinteressierten öffnen. Zukünftig soll nicht nur ein Einblick in die Institution Museum gewährt werden, sondern auch ein befruchtender Austausch stattfinden. arttv.ch stellt das Kunsthaus Zug und die Zuger Kunstgesellschaft vor, während sie sich noch mitten im mutigen Transformationsprozess befinden.
Das Kunsthaus Zug wird zum transparenten Museum
Was, wenn eine Website mehr könnte, als «nur» zu informieren? Wenn alle Menschen aktiv am Kunsthaus teilnehmen könnten?
Das Kunsthaus Zug beherbergt, zeigt und vermittelt regionale, nationale und internationale Kunst von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Es verfügt über mehrere thematische Sammlungsgebiete. Dank der Bestände der 1998 gegründeten Stiftung Sammlung Kamm hat sich das Kunsthaus Zug als Kompetenzzentrum im Bereich der Wiener Moderne etabliert. Bei den mehr als 400 Werken, die der Zuger Kunstgesellschaft als Dauerleihgabe zur Verfügung stehen, handelt es sich um die bedeutendste Sammlung der Wiener Moderne ausserhalb Österreichs in Europa. Weitere Sammlungsschwerpunkte sind der Schweizer Surrealismus und Fantastischer Realismus sowie die Kunst der Zentralschweiz. Mit dem 1996 eingeführten Projekt Sammlung wurde ein weltweit wohl einmaliges Sammlungsmodell zeitgenössischer Kunst entwickelt, das mehrjährige kreative Prozesse mit einzelnen Kunstschaffenden ortsspezifisch ermöglicht. Im Aussenbereich des Museums befinden sich Skulpturen und Installationen. Sie werden ergänzt von ortsbezogenen, temporären Werken, die in der Stadt mit verschiedenen Partnern realisiert werden.
Die Zuger Kunstgesellschaft wurde 1957 gegründet, führt das Kunsthaus Zug und ist Eigentümerin der Sammlung. Die Eigentümerin des Kunsthauses ist die Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug, die auch Kunstreisen organisiert. Der Kanton Zug, Stadt und Gemeinden, Sponsoren, lokale und nationale Stiftungen und rund 800 Mitglieder, davon 140 Gönner, bilden zusammen die erweiterte Trägerschaft.
Guido Baselgia – Lichtstoff und Luftfarben
Die aktuelle Ausstellung präsentiert den Künstler Guido Baselgia (*1953), der seine neusten Arbeiten mit dem Titel «Luftfarben» zeigt. Es sind, nach jahrzehntelangem Schaffen, seine ersten Farbfotografien. Mit einer mobilen Camera obscura fing der Künstler faszinierende Bilder ein, wie beispielsweise die Himmelsfarben des blauen Planeten, die durch die Lichtbrechung der Camera obscura sichtbar werden. Entstanden sind die Bilder im nördlichen Norwegen und auf dem Piz Languard bei Pontresina. Ausgehend von dieser farbigen Werkgruppe versammelt die Ausstellung im Kunsthaus Zug ausgewählte Arbeiten aus allen Werkperioden Baselgias seit den 1980er-Jahren. Den Auftakt macht die wenig bekannte Serie über Galizien in der heutigen Westukraine. Im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Krieg erhalten die Bilder der damals zerfallenden Sowjetunion eine schmerzlich neue Aktualität.
In neueren Arbeiten rückt Guido Baselgia die Natur und die Materialität des Lichts stärker in seinen Fokus. So entstanden bei den Gletschern Graubündens Bilder mit ungeahnten Mustern und Grautönen. Fasziniert von der elementaren Naturwelt reiste Baselgia in den hohen Norden sowie in die Wüsten und das Amazonasgebiet in Südamerika. Schliesslich wurde der Lauf von Sonne und Gestirnen zum global verbindenden Lichtthema. Mit dem Kunsthaus Zug verbindet ihn eine langjährige und enge Zusammenarbeit. Baselgias zeichnerische und malerische Lichtbilder zeugen von einer lebenslangen Welterkundung. Es ist eine Suche nach immer neuen Anfängen. Seine Leidenschaft für unbekannte Bilder verweist auf die Suche nach den Anfängen der Fotografie – von ihrem Zauber als unverfälschtes, natürliches Bild aus Lichtstoff und Luftfarben. Die Ausstellung wurde kuratiert von Matthias Haldemann, Direktor des Kunsthauses Zug.
Vorschau: Friedrich Kiesler – Us, You, Me
Friedrich Kiesler (engl. auch Frederick Kiesler; 1890–1965) war ein österreichisch-amerikanischer Künstler, der als bedeutender Architekt, Theaterreformer und Designer Bekanntheit erlangte. Die Ausstellung «Friedrich Kiesler – Us, You, Me» im Kunsthaus Zug fokussiert nun erstmals umfassend auch sein innovatives malerisches und skulpturales Œuvre, das von Kieslers Paralleltätigkeiten mit angeregt wurde. Das Ziel ist, die Bedeutung dieser inspirierenden Position im künstlerischen Kontext der 1950er- und 1960er-Jahre hervorzuheben und damit zum Gesamtverständnis des transdisziplinären Künstlers beizutragen. Dafür werden Werke aus verschiedenen Sammlungen zusammengeführt von der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien, des The Estate of Friedrich Kiesler, New York, und von anderen. Begleitend wird ein reich bebildertes Ausstellungsbuch erscheinen, das das bildnerische Schaffen Kieslers erstmals umfassend präsentiert und wissenschaftlich aufarbeitet, ergänzt von einem Katalog über seine Bezüge zu zeitgenössischen Positionen.