Durch das Förderprogramm wurde internationalen Kulturschaffenden eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Ostschweizer Textil- und Designkultur ermöglicht. Die Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur bietet mit der Präsentation von 13 Positionen einen Einblick in die Arbeitsprozesse und zeigt, wie die Teilnehmenden insbesondere Fragestellungen des Textilen ausloteten und in Kooperation mit ihren Partnern vor Ort die Produktionsmöglichkeiten nutzten.
Das Gewerbemuseum Winterthur bietet Einblick ins Förderprogramm TaDA – Textile and Design Alliance
Das Pilotprojekt der Kulturämtern Appenzell Ausserrhoden, Thurgau und St. Gallen zeigt das kooperative Potential zwischen Gestaltung und Wirtschaft.
Die Kulturämter von Appenzell Ausserrhoden, Thurgau und St. Gallen haben 2019 das Kulturförderprogramm TaDA – Textile and Design Alliance lanciert. Es ermöglicht profilierten Persönlichkeiten aus künstlerischen und anderen Disziplinen eine Auseinandersetzung mit der traditionsreichen und innovativen Ostschweizer Textilindustrie. Jährlich arbeiten sechs Residents aus dem In- und Ausland während dreier Monate mit Textilunternehmen in der Ostschweiz zusammen und vernetzen sich in verschiedenen Kontexten. Die Teilnahme an der TaDA Residency wird jährlich international ausgeschrieben.
Rasante Wandel in der Textilindustrie
Die Textilindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten erneut einen starken Wandel erlebt: Rasant wechselnde Modeströmungen, neue Materialentwicklungen und Herstellungsverfahren, produktionstechnische und funktionale Innovationen und die Globalisierung mit der Verlagerung des Textilmarkts in Billiglohnländer sowie Fragen und Labels der Nachhaltigkeit sind nur einige der enormen Herausforderungen. Für Schweizer Textilunternehmen – die sich gerade in der Ostschweiz auf eine äusserst erfolgreiche Tradition berufen können – ist es auch heute eine der wichtigsten Aufgaben, sich diesen Veränderungen zu stellen und sich in der weltweiten Konkurrenz zu behaupten. Deshalb sind sowohl in Technik und Technologie als auch im Design neue und kreative Ansätze gefragt. Das Gewerbemuseum Winterthur gibt mit der Ausstellung «Textilindustrie & Artists in Residence» einen Einblick in das Programm von TaDA – Textile and Design Alliance. Internationale Designerinnen und Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen haben in Zusammenarbeit mit Ostschweizer Textilfirmen innovative Projekte, Experimente und Forschungsansätze entwickelt und zeigen damit zukunftsweisend auf, welches Potenzial in einer Kooperation zwischen Gestaltung, Kultur, Technologie und Wirtschaft liegt.
Bisher 18 Einladungen
Über 850 Bewerbungen aus 86 Ländern sind im Rahmen des Förderprogramms seit 2019 juriert worden. Die bislang 18 Eingeladenen – Designer:innen, Künstler:innen, Archiktekt:innen – erhalten jeweils Freiraum für Experimente. In enger Zusammenarbeit mit den 13 Partnern – Textilunternehmen und Forschungsinstitutionen – loten sie besondere Fragestellungen des Textilen aus und nutzen direkt das Wissen und die Produktionsmöglichkeiten vor Ort. So verbindet sich in den Projekten beispielsweise traditionelle Stickerei auf den Maschinen der Saurer AG mit dem neuesten Stand der Fasertechnologie der Empa. Durch Lasercut oder Applikationen etwa der Firma Lobra ändern sich die Funktionalität von Stoffen. In anderen Projekten werden durch «Fehleinstellungen» der Stickmaschine neue Ausdruck- oder Verfahrensweisen erprobt oder es werden beispielsweise Produkte der Firma Tisca Tischhauser AG auf ungewohnte Weise interpretiert.