In WANNABE zeigen und verarbeiten zwei junge Fotoschaffende Aspekte ihrer privaten Welt dokumentarisch. Doch was ist eigentlich real, und was ist Fiktion an den Bildern von Romain Mader und Jenny Rova?
COALMINE WINTERTHUR | ROMAIN MADER & JENNY ROVA | WANNABE
Inszenierte Traumwelten
In die Haut eines andern schlüpfen, besser dastehen, über sich hinauswachsen: Wer träumt nicht gelegentlich davon? Die Ausstellung WANNABE im Forum für Dokumentarfotografie führt mit Romain Mader (*1988) und Jenny Rova (*1972) zwei Schweizer Kunstschaffende zusammen, die aus realen Fotografien fiktionale Erzählstränge knüpfen. In neue Zusammenhänge gerückt, erheben ihre Werke vordergründig einen Wahrheitsanspruch. Mal subtil, mal offensichtlich inszeniert, verstehen sie sich als augenzwinkernde Kritik an den Konventionen des Dokumentarischen, aber auch an der Zurschaustellung und Fiktionalisierung des virtuellen Selbst in den sozialen Medien.
Jenny Rova
In ihrer Arbeit «I would also like to be» legt Jenny Rova ein Fotoalbum vor, in dem sie Bilder der Facebook-Seite ihres Ex-Freundes eingeklebt und mit Schere und Klebstift seine neue Partnerin durch eigene Bilder ersetzt hat. «Ich glaube, die meisten Menschen finden, dass ich besser aussehe als sie», fügt Rova in einer handschriftlichen Bemerkung hinzu.
Romain Mader
Seine Werkserien bewegen sich konsequent an der Grenze zwischen Realität und Fiktion. Ist die Suche nach einer Frau in der Ukraine in «Ekaterina» inszeniert oder wirklich, und wie steht es mit der daraus resultierenden Traumhochzeit? Ist seinen Bildern Glauben zu schenken? Es ist das soziale Kapital, das im Mittelpunkt seiner Arbeit steht. Dieses lässt sich steigern durch Erfolg beim schönen Geschlecht, durch exotische Orte. In zeittypischer Manier richtet sich Mader in seinen Fotografien und Filmen direkt an sein Publikum, oft mit Humor und Ironie.