Der Holocaust, ein Thema, das immer wieder berührt. Durch Roman Vishniacs Fotografien kommt man den von diesem Schicksal betroffenen Menschen so nahe wie sonst selten. Aufwühlend und sehenswert.
Coalmine | Roman Vishniac
Eine verschwundenen Welt
Roman Vishniac appelliert an unser Mitgefühl. Zunächst zog er im Auftrag eines jüdischen Hilfsvereins los und dokumentierte den jüdischen Alltag in verschiedenen osteuropäischen Städten zwischen den Weltkriegen. Dieser Aufgabe hat er sich mit unermüdlicher Energie, einem differenzierten Blick und einer vorbehaltlosen Empathie verschrieben. Er schuf ein einzigartiges historisches Konvolut von Bildern, aus denen uns immer wieder dunkle Augen entgegenfunkeln – von greisenhaften Kindern, von Frauen in russgeschwärzten Küchen, von Familien in überfüllten Kellerwohnungen oder von vorbeihastenden Rabbinern. Es sind prekäre Existenzen und Gemeinschaften, die Vishniac ins Bild gebannt hat. Und zwar mit einer klaren Vision: Die berührenden Nahaufnahmen sollten die Weltöffentlichkeit aufrütteln und die sich anbahnende Katastrophe verhindern. Rückblickend stellen wir fest: Das Rad der Geschichte konnte Vishniac nicht aufhalten, doch sein Plädoyer für Empathie und Menschlichkeit hat bis heute nichts an Aktualität eingebüsst. Wer vor seinen ikonischen Aufnahmen steht und seine knappen erläuternden Kommentare dazu liest, wird diese Bilder nicht mehr vergessen.