Beim Betrachten der Bilder von Ester Vonplon stellt sich nicht die Frage, wen oder was wir sehen und wo das Bild aufgenommen wurde. Ihre Bilder überwinden diesen Reflex, erinnern an frühe Experimente der Abstraktion in der Fotografie und strahlen eine meditative, formale und inhaltliche Stille aus.
Bündner Kunstmuseum | Ester Vonplon | «Singen Vögel im Schlaf»
Sind es Fotografien, Fotogramme oder abstrakte Bilder, die Manor Kunstpreistägerin Ester Vonplon im Labor des Bündner Kunstmuseums ausstellt?
Was wir sehen
Ester Vonplons Fotografien scheinen eher abstrakte Gemälde zu sein, jedenfalls Bilder, die das Abgebildete nicht preisgeben. Für die Manor Kunsztpreisträgerin 2017 ist das Herstellen von Bildern ein Denkprozess und die Fotografie nur eine Technik der Bildproduktion. Die Abstraktion hat Vonplon in ihren neuen Arbeiten nochmals konsequent weiterentwickelt. Sie hat unter anderem in der Arktis mit einer Polaroid-Kamera fotografiert und die Bilder noch während des analogen Entwicklungsprozesses mechanisch manipuliert. Zu sehen sind keine Abbildungen der Landschaft sondern reine Belichtungen des Fotomaterials. Trotz der Basis der Fotografie, muss man nun von ungegenständlichen Bildern sprechen. Formale und inhaltliche Gewissheiten gibt es nicht mehr. Allein auf die eigene Wahrnehmung muss man sich verlassen. Sehen heisst im Werk der Künstlerin primär entdecken.
Wer ist Ester Vonplon
Ester Vonplon wird 1980 in Schlieren (ZH) geboren. Sie lebt und arbeitet im bündnerischen Castrisch. Seit 2008 werden Vonplons Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen auch international gezeigt. 2009 erhält sie den ewz.selection-award für die beste fotografische Arbeit der Schweiz des Jahres 2008. Ihr Fotografie Studium an der Zürcher Hochschule der Künste schliesst sie 2013 mit dem Master of Arts in Fine Arts ab. 2015 wird Ester Vonplon im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen in einer ersten musealen Einzelausstellung gezeigt. 2017 wird sie mit dem SAC Kunstpreis und dem Manor-Kunstpreis Chur ausgezeichnet.