Im Rahmen der Urner Werk- und Förderungsausstellung 2024 sind mehre Portraits eines mächtigen Baumes zu sehen. Dieser thront hoch über der Urner Gemeinde Anttinghausen, 1000 Meter über Meer, mit beeindruckender Sicht auf den Talboden. Es ist der Lieblingsbaum der Künstlerin Lea Achermann. Ihre Bilder sind eine grundehrliche Ode an die Malerei und an die Kraft der Natur.
Baumstämme als bestechende Kunsterfahrung
Portait eines Baumes – Der Versuch einer Annäherung
Übergrosse Aquarell- und Tuschezeichnungen (150 × 237 cm) aus verschiedenen Werkgruppen sind im Danioth-Pavillon zu sehen. Die jüngste Serie der Innerschweizer Künstlerin Lea Acheremann zeigt den immergleichen Baum – oder genauer; den Baumstamm. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Distanzen. Die Darstellungsweise wirkt aus der Ferne sehr naturalistisch, beim Näherkommen löst sich das Bild in eine Vielzahl übereinander liegender Pinselstriche auf. Ausgeführt mit einem Pinsel aus Eichhörnchenhaar. «Vielleicht von einem, das auf diesem Baum herumgeklettert ist», meint die Künstlerin neckisch. Der detailreiche Stamm des Baumes wirkt in Achermanns Zeichnungen sehr realistisch – oder vielleicht ist der Begriff «körperlich» treffender. Mit seiner physischen Präsenz wird der Stamm zum Gegenüber der Betrachter:innen und löst einen haptischen Reiz aus. Und die Künstlerin weiter: «Die langsame Malweise entspricht einem sorgfältigen Abtasten der ganzen Oberfläche. Ein ungewohnter Aufmerksamkeitsfokus, der jedem Quadratzentimeter Zeit widmet. Diese Verlangsamung der Zeit ist mein Versuch, in die Zeitsphäre des Baumes einzutreten, die nicht in Jahrzehnten sondern Jahrhunderten bemessen wird.» Die von Lea Achermann portraitierte Fichte steht allein – mit einzigartiger Weitsicht – oberhalb Schwandenberg/Attinghausen: Koordinaten 2’689’271.60, 1’189’257.86. Ihre eindrückliche Arbeit überzeugt als grundehrliche Ode an die Malerei und an die Kraft der Natur.