Mit einer unschädlichen Körperfarbe zeichnet Barbara Hennig Marques direkt auf die Haut von Besucher:innern und thematisiert damit die Haut als wichtiges Körperorgan und Fläche der öffentlichen Erscheinung eines Menschen.
Barbara Hennig Marques legt im Hans Erni Museum Hand an
- Publiziert am 7. Dezember 2022
Die Zeichenperformance der Künstlerin verspricht den Besucher:innen eine hautnahe Kunstbegegnung.
Eine Kunstaktion mit Ausstellungsbesucher:innen
Interessierte dürfen sich auf einen Stuhl setzen und ein Körperteil «zur Verfügung stellen». Die Künstlerin verbinde mit einer Körperfarbe die dortigen Leberflecken, sodass eine Körperzeichnung ähnlich einer Tätowierung entsteht. Tätowierungen sind mindestens seit der Jungsteinzeit bekannt. Die berühmte Gletschermumie «Ötzi» soll 61 Tätowierungen gehabt haben, meist geometrische Figuren, Linien und Punkte. Für die Künstlerin erinnert das Verfahren an Zahlenbilder: Als Kind hat Barbara Hennig Marques es geliebt, nach Zahlen zu zeichnen und am Ende ein Bild zu erhalten. Welche Bilder entstehen mit den Menschen, die mitmachen? Durch das Verbinden der Flecken tritt ein Muster in Erscheinung, ein Design. Aber Muttermale sind auch etwas sehr Persönliches. Sie begleiten durchs Leben, verändern sich, tauchen auf oder verschwinden. In der Arbeit geht es einerseits um den ästhetischen Aspekt der Zeichnung, die entsteht: der Mensch mit seiner individuellen Körperzeichnung. Andererseits möchte Barbara Hennig Marques auch den Umgang mit den Flecken thematisieren: Wie bewusst sind wir uns ihrer Präsenz?
Findet man sie schön, leidet man unter ihnen oder ist man ihnen gegenüber gleichgültig?
(Text: Barbara Hennig Marques)