Tschechow ist sein grosses Vorbild, daraus hat der türkische Filmemacher Nuri Bilge Ceylan nie ein Geheimnis gemacht. Natur und Kultur, Männer und Frauen, Himmel und Erde, Innen und Aussen spielen auch bei ihm eine tragende Rolle.
Winter Sleep
Zum Film
In den Bergen Kappadokiens betreibt der ehemalige Schauspieler Aydin ein romantisches Höhlen-Hotel. Dieser Mann hat gleich mehrere Probleme, von denen er sich keines eingestehen will. Die bildhübsche Frau Nihal ist eine Generation jünger und bekommt in der Höhle des Alten kaum Luft zum Atmen. Wagt sie endlich den Schritt nach aussen, wird sie von ihm verhöhnt. Die Schwester Necla nimmt er nach deren Scheidung bei sich auf, aber wirklich zuhören will er ihr nicht, bis sie ihm eines Abends seelenruhig die Leviten liest. Und draussen in der Landschaft leben ein paar armselige Schuldner, die Aydin noch weiter ausquetschen lässt, wenn sie mit den Mietzinsen im Rückstand sind. Er tut das natürlich nicht selber, dafür sind die Gutsverwalter da.
Stimmen
Wie Woody Allen in Bestform. Verena Luecken, FAZ | Drei Stunden und sechzehn Minuten allerhöchster Genuss! Telerama | Ein atemberaubender Film.The Guardian | Ein intelligentes und raffiniertes Meisterwerk, ein unglaublicher Rhythmus, der dich nach und nach nach innen trägt. Ich habe mich in den Figuren wiedererkannt. Jane Campion, Jurypräsidentin Cannes | So präzise in der Wortwahl und Dramaturgie, dass es einen umhaut. Der Spiegel | Das hochintelligente Konversationsstück hat brillante Dialoge, hervorragende Darsteller und ist ungemein souverän inszeniert. Zu einer Zeit, da in der Türkei die Meinungsvielfalt und -freiheit bedrängt ist, kommt diese Auszeichnung gerade recht. Susanne Ostwald, NZZ | Aydin hat eine tragikomische Grösse, wie man sie aus Shakespeares Königsdramen kennt. Hannah Pilarczyk, Der Spiegel | Jedes Wort in den langen Dialogszenen stimmt. Die Dramaturgie stimmt. Und das ausbalancierte Wechselspiel zwischen Innen und Aussen. So zeichnet der ruhige Film ein kritisches Bild der türkischen Intellektuellen, die viel reden, aber doch nichts ändern an den Zuständen um sie herum. Die Zeit | Putin, Merkel, Erdogan, das solltet ihr sehen! Andreas Borcholte, Der Spiegel