Ihr Schicksal hat vor zehn Jahren die Schweiz bewegt: Daniela Widmer und David Och wurden 2011 auf Reisen in Pakistan entführt und an die Taliban übergeben. Acht Monate lebten die beiden in Geiselhaft, bis ihnen endlich die Flucht gelang. Erfolgsregisseur Michael Steiner hat ihre Geschichte verfilmt und eröffnet damit, in Anwesenheit von Bundespräsident Guy Parmelin und der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch, das ZFF. Mehr Aktualität geht nicht mehr!
UND MORGEN SEID IHR TOT
Michael Steiners lang erwarteter Film über das wahre Geiseldrama zweier Schweizer in Pakistan eröffnete das 17. Zurich Film Festival.
Betörende Aktualität
Michael Steiner ist zurück: Wie schon «Sennentuntschi» und «Wolkenbruch» präsentiert der Schweizer Erfolgsregisseur auch sein neues Werk am Zurich Film Festival (ZFF). Mit dem Eröffnungsfilm unterstreicht das ZFF sein Engagement zugunsten des Schweizer Filmschaffens. Der Film könnte aktueller nicht sein: Während die Taliban in Afghanistan die Macht an sich gerissen haben, ruft uns Steiner die schier unglaubliche Geschichte von Daniela Widmer (Morgane Ferru) und David Och (Sven Schelker) in Erinnerung. «Michael Steiner versteht sich wie kein zweiter Schweizer Regisseur auf ein Autorenkino mit grossem Publikumsappeal», sagt ZFF Artistic Director Christian Jungen. «Mit seinem neuen Film, seinem stärksten bisher, beweist er internationales Format. Mich erinnert der Film an Kathryn Bigelows Thriller «Zero Dark Tritt» über die Jagd auf Osama Bin Laden.»
Entführungsofer
«Es ist eine grosse Ehre als erster Regisseur zum zweiten Mal das ZFF eröffnen zu dürfen», betont Steiner, dessen Horrorgeschichte «Sennentuntschi» 2010 der Opening-Film des Festivals war. Eine ganz andere Horrorstory hat Steiner diesmal umgesetzt: Der in Indien, Spanien und in der Schweiz gedrehte Film versetzt sich in die Perspektive von Entführungsopfern der Taliban: Er schildert ebenso einnehmend wie einfühlsam die dramatische Geschichte von Daniela Widmer und David Och, die sich den Traum einer Reise entlang der alten Seidenstrasse durch Pakistan erfüllen wollten, unterwegs entführt, ins kriegerische Waziristan verschleppt und den Taliban übergeben wurden. Kaum jemand rechnete damit, dass sie lebend rauskämen. Nie zuvor hatten es Zivilisten geschafft, aus den Fängen der Taliban zu entkommen – doch den beiden Schweizern gelang das scheinbar Unmögliche.