«Truth and Other Lies» beschäftigen das Bildrausch Filmfest Basel
Lügen haben nicht nur kurze Beine, sondern auch viele Gesichter. Aber was ist mit der Wahrheit?
Die FOKUS-Reihe «Truth and Other Lies» des Festival soll vor Augen führen, wie mannigfaltig die investigativen Methoden im Film sind. «Die unterschiedlichen Zugänge zeigen, wie vielfältig geforscht und entdeckt werden kann», sagt dazu Susanne Guggenberger. Für die künstlerische Leiterin des Festivals Bildrausch ist klar, dass erst «eine Geschichte Sinn und Zusammenhang erzeugt». Diese Geschichten – und noch viel mehr – zeigt das Bildrausch Filmfest Basel vom 31. Mai bis 4. JuniI 2023.
Heimat und Identität
BILDRAUSCH befasst sich nicht nur mit der Frage nach Wahrheit oder Lüge, sonder auch mit den Fragen nach Heimat und Identität sowie den Beziehungen, die unseren unübersichtlichen von Unwahrheiten und Wahrheiten geprägten Alltag bestimmen. SAMSARA von Lois Patiño bringt die Besucher:innen an die Grenzen der Wahrnehmung und macht seinen Film zu einem multisensorischen und psychedelischen Erlebnis; Trigger-Warnung inklusive. An die Grenzen des Minimalismus geht A DATE IN MINSK von Nikita Lavretski: eine Beziehung, ein iPhone, ein Take. Und wieder andere Grenzen überschreitet der Spanische Queer-Theoretiker und Autor Paul B. Preciado mit seinem Drehbuch zum Film ORLANDO, OR MY POLITICAL BIOGRAPHY, er ist sein grandioses Regiedebüt. Sein Film legt die Grundlage dafür, wie wir in Zukunft über die Grenzen der Geschlechter denken und reden.
Truth and Other Lies
Auch die Filme der FOKUS-Reihe «Truth and Other Lies» sind vielversprechend. Die akribische Datenanalyse in FIRE IN MORIA REFUGEE CAMP des Autorenkollektivs „Forensic Architecture“, IRON BUTTERFLIES, steht einem Film gegenüber über den Absturz eines Passagierflugzeugs von Roman Liubyi, einem Dokumentar-Kunstwerk aus gefundenem Filmmaterial. Oder 5 SEASONS OF REVOLUTION der Syrischen Videojournalistin Lina, mit ihrem über Jahre geheim aufgenommenen Filmmaterial. Es steht der gesellschaftlichen Nahaufnahme im Film OUT OF PHOENIX BRIDGE der chinesischen Dokumentarfilm-Pionierin Li Hong des Jahres 1997 gegenüber.