THE ZONE OF INTEREST
- Publiziert am 24. Mai 2023
Hannah Arendt sprach von «der Banalität des Bösen» – Jonathan Glazer bringt sie auf die grosse Leinwand.
«The Zone of Interest» basiert auf dem Buch von Martin Amis. In der Leinwandadaption kommen wir der Familie von Rudolf Höss (Christian Friedel), dem Kommandant von Auschwitz, sehr nahe. Mit Frau (Sandra Hüller) und Kindern hat er sich in einem Haus mit Garten ein «Traumleben» aufgebaut. Dass es direkt an die Mauer des Konzentrationslagers grenzt, akzeptieren sie mit schauriger Selbstverständlichkeit.
THE ZONE OF INTEREST | Synopsis
Ein hübsches grosses Haus mit einem prächtigen Garten, in dem sich die Kinder austoben können, gleich in der Nähe ein Fluss mit idyllischem Badestrand: Hedwig (Sandra Hüller) hat sich und ihrer Familie in den vergangenen drei Jahren ein prächtiges Heim geschaffen; ein kleines Paradies, das sie liebt und pflegt. Ihr Ehemann Rudolf (Christian Friedel) schätzt dabei vor allem den kurzen Arbeitsweg. Denn er ist der Kommandant des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Konzentrationslagers Auschwitz. Eines Tages wird Rudolf befördert und soll nach Oranienburg versetzt werden – ein schwerer Schlag für Hedwig, die sich nicht vorstellen kann, ihr Heim zu verlassen. Also geht Rudolf alleine nach Oranienburg, wo er mit anderen KZ-Kommandanten logistische Details rund um die Deportation von Juden diskutiert. Zuhause kümmert sich Hedwig mit Hilfe zweier jüdischer Hausmädchen um die Kinder und den Garten und hofft, dass ihr geliebter Rudolf bald zurückkehrt.
The Zone of Interest | Stimmen
Regisseur Joanathan Glazer führt uns mit seinem Film in die heile Welt des NS-Kommandanten Rudolf Höss und seiner Familie ein, die, nur durch eine hohe Mauer getrennt, neben dem Konzentrationslager Ausschwitz wohnt. Alles ist perfekt: die Dienstmädchen (aus dem Lager), die Gesellschaft Gleichgesinnter, der wunderschöne Garten mit blüheden Rosen, die schönen Kleider (ein Pelzmantel von »drüben» wird anprobiert) und volle Teller mit üppigen Speisen.. Glazer bleibt auf dieser «schönen» Seite und baut dadurch eine unheimliche Spannung auf. Das Konzentrationslager findet nur auf der Tonspur statt: Schreie, Schüsse, Befehle und die rauchenden Kamine. Keine leichte Kost aber wirklich sehenswert» - Madeleine Hirsiger, arttv.ch | «THE ZONE OF INTEREST› ist ein wunderbar montiertes Meisterwerk, fesselnd und grauenvoll und äusserst relevant für die heutige Zeit.» – Richard Lawson, Vanity Fair | «Jonathan Glazers einzigartiger Film ‹The Zone of Interest› macht das Grauen des Vernichtungslagers von seinem Rand her erfahrbar. Ein künstlerischer Triumph, der Cannes begeistert.» – Hannah Pilarczyk, Spiegel | «Das Schlimmste, was man über den Regisseur sagen kann, ist, dass er für so ein einzigartiges Talent frustrierend unproduktiv ist. Aber vielleicht sind seine Filme gerade deshalb so einzigartig.» – David Rooney, The Hollywood Reproter | «Gräueltaten oder sterbende Menschen sind in diesem Film kein einziges Mal zu sehen. Und doch ist Jonathan Glazers erster Film seit zehn Jahren schwerer verdaulich als mancher Horrorfilm. Denn die Art und Weise, wie er den Holocaust unsichtbar hinter einer spiessigen Vorortsidylle versteckt, fährt ganz schön in die Knochen. Trotz einiger Manieriertheiten im visuellen Bereich ist Zone of Interest ein wuchtiger, verstörender und beklemmender Film, der nachhallt – und den man nicht so schnell ein zweites Mal sehen will.» -* Simon Eberhard, outnow.ch* | «Jonathan Glazer gelingt ein Holocaust-Film wie kein zweiter. «The Zone of Interest» war der wichtigste Beitrag in Cannes – auch wenn er nur den zweitwichtigsten Preis bekam.» – Andreas Scheiner, NZZ