In der atemberaubenden Berglandschaft des Engadins, unter dem tiefblauen Himmel, beginnt in den 1980er-Jahren ein Drama: Im Sog der Zürcher Jugendbewegung verbreitet sich das Heroin auch im Oberengadin. Das tragische Schicksal vieler jungen Menschen spaltet die Dorfgemeinschaft bis heute. Der Film «Suot tschêl blau» bricht erstmals das Schweigen und leitet den Prozess der Versöhnung ein.
Suot tschêl blau
Sie lebten unter ihnen und starben am Heroinkonsum – eine Engadiner Dorfgemeinschaft bricht endlich das Schweigen.
arttv Rezension
Die unglaubliche Schönheit dieser Berglandschaft unter ihrem blauen Himmel müsse man erst einmal aushalten können, erklärt einer der Protagonisten das Phänomen einer Szene von Abhängigen harter Drogen im Oberengadin der 1980er-Jahre. Behutsam und ohne den Anspruch Unerklärliches erklären zu wollen, schafft Regisseur in seinem kleinen und feinen Dokumentarfilm so etwas wie ein leises und intimistisches Gegenstück zum vergleichsweise lärmigen Schweizer Spielfilm «Platzspitzbaby».
Geri Krebs, arttv
Zum Film
Die atemberaubende Landschaft des Oberengadins ist in den 1980er und 1990er Jahre Schauplatz einer Tragödie, die lange tabuisiert wurde. Von den Zürcher Unruhen inspiriert, widersetzten sich die Jugendlichen den traditionellen Gesellschaftsregeln. Der Dorfplatz von Samedan wird zum Treffpunkt der Engadiner Jugendkultur. Doch mit dem gemeinsamen Musizieren und Kiffen findet auch das Heroin Eingang in den unbeschwerten Aufbruch der Jugendlichen. Die Drogensucht und der Tod der eigenen Kinder ist ein Schock für die ganze Region. Ohnmacht und Schuldzuweisungen spalten die Dorfgemeinschaft. Eine Aufarbeitung findet nie statt. «Suot tschêl blau» gibt den Erinnerungen, welche Eltern und Freunde so lange für sich behalten haben, einen Raum. Ist heute eine Versöhnung, die Entstehung eines kollektiven Gedächtnisses unter diesem tiefblauen Himmel möglich?