Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte zweier Seminaristen in der Tschechoslowakei der 80er-Jahre. Regisseur Ivan Ostrochovský verarbeitet das Spannungsfeld zwischen religiöser Prinzipientreue und der Anpassung ans kommunistische Regime in einem überwältigenden Neo-Noir-Thriller. Ein radikales Werk, spektakulär konsequent umgesetzt.
Servants
Servants | Synopsis
1980: ein Kloster in der Tschechoslowakei, der Prager Frühling ist weit entfernt. Die katholische Kirche wird durch die Organisation «Pacem in Terris» kontrolliert und zur Kollaboration mit der tschechoslowakischen Regierung gezwungen. Zwei junge Männer treten in ein Priesterseminar ein und werden Freunde. In der Ausbildungsstätte hat sich die Leitung mit dem kommunistischen Regime arrangiert und kooperiert, um Repressionen für die Schule und die Kirche zu vermeiden. Doch einige der Studenten sehen das als nicht vereinbar mit ihrem Glauben an. Als eine politisch brisante Notiz in der Schule den Druck auf diese erhöht, die Urheber zu ermitteln, wird das zur Bewährungsprobe auch für die Freundschaft der jungen Männer.
Servants | Stimmen
«Ein dichtes, in Schwarz-weiss inszeniertes Noir-Drama, das suggestiv eine Atmosphäre der ständigen Belauerung und Unsicherheit einfängt. Durch differenziert gezeichnete Figuren überzeugt es als Zeitbild ebenso wie als Drama eines Gewissenskonflikts. … Schon die ersten Szenen verstricken mit ihren gestochen scharfen Schwarz-weiss-Bildern, einem dunkel dräuenden Sound-Design und harten Hell-Dunkel-Kontrasten tief in die Atmosphäre des Misstrauens und der Belauerung, die in der Tschechoslowakei in den 1980er-Jahren vorherrschen.» – Marius Nobach, filmdienst.de | «Immer wieder steht der karge Innenhof der Fakultät im Zentrum der Inszenierung, zunächst als Ort, an dem die jungen Studenten Fussball spielen und später als ein Platz, an dem man sich heimlich treffen kann und man sich in Sicherheit wiegt, einmal nicht bespitzelt zu werden. Viele der Orte des Films verwandeln sich mit der Zeit, verlieren ihre Sicherheit und gleichen immer mehr einem Gefängnis, aus dem man nicht mehr entkommen kann. Ivan Ostrochovský und Kameramann Juraj Chlpík inszenieren dies mit einer formalen Schlichtheit sowie grosser Kunstfertigkeit, die keine Worte braucht, sondern die Situation der Anspannung, der mentalen wie auch der ideologischen passend auf den Punkt bringt.» – Rouven Linnarz, film-rezensionen.de